Matthew Abbott auf dem Umweltfestival Horizonte in Zingst

Matthew Abbott

17. Mai 2021

Mit seiner Serie „Black Summer“ stand der Australier Matthew Abbott im letzten Jahr auf der Shortlist des Leica Oskar Barnack Awards. Jetzt wird die Serie in Zingst präsentiert.
Auch wenn das Programm des Umweltfestivals Horizonte Zingst aufgrund der Pandemie abgesagt werden musste, gibt es doch die erfreuliche Nachricht, dass die geplanten Outdoor-Ausstellungen aufgebaut werden und über einen längeren Zeitraum zu sehen sind. Und so können auch die Arbeiten des australischen Fotografen Matthew Abbott in den nächsten Monaten ihr Publikum finden. Seine Serie Black Summer über die verheerenden Brände in seiner Heimat passt in das Programm des Umweltfestivals und zu den für Zingst typischen Open-Air-Installationen, die wie immer das Ziel haben, Umweltbewusstsein zu wecken und zu erweitern.

Von Juni 2019 bis zum März 2020 wüteten in Australien die schlimmsten Buschfeuer, die das Land erlebte. Noch während die Brände wüteten, erhielten sie ihren Namen: Black Summer. Nach einem mehrwöchigen Crashkurs bei der Feuerwehr in Sydney begab sich Abbott in die Brandgebiete. Ihm gelangen schrecklich-schaurige, aber ebenso beeindruckende Aufnahmen von der Gewalt des Feuers. Er dokumentierte die verheerenden Folgen für Umwelt, Landschaft und die Bewohner der betroffenen Gebiete. 34 Menschen verloren ihr Leben. Und schätzungsweise 186.000 Quadratkilometer Land, fast drei Milliarden Tiere und knapp 6000 Gebäude verbrannten in den Buschfeuern.

„Als Fotojournalist bin ich nicht nur daran interessiert, Feuer zu dokumentieren. Es geht um die Auswirkungen auf das Leben“, beschreibt Abbott seine Motivation, sich immer wieder der Gefahr des Feuers ausgesetzt zu haben. Seine Motive bewegen, einige Aufnahmen wie der Schattenriss eines flüchtenden Kängurus vor einem rotglühend brennenden Hausgerippe oder das Bild eines sterbenden Brumby-Waldpferds, das sich mit letzter Kraft durch einen verkohlten Wald schleppt, sind zu bekannten Symbolbildern der Umweltkatastrophe geworden.

Die für ihre Lässigkeit und ihren Optimismus bekannten Australier waren so heftig und unmittelbar wie nie zuvor von den globalen Klimaveränderungen betroffen. „Nach Monaten der verheerenden Buschfeuerkrise hatten Angst und Traumata Einzug gehalten“, so Abbott: „Die Menschen stellten sich die Frage: ,Ist das die neue Normalität?ʻ Da die globalen Temperaturen weiter ansteigen und Australien sich stärker als die meisten anderen Länder erwärmt, ist das Land sowohl für das Geschehen verantwortlich – als großer Kohleexporteur, der sich weigert, die Emissionen radikal zu reduzieren –, als auch als Opfer der Untätigkeit der Welt. Die neue Normalität der Welt ist eine Ära des immerwährenden und sich verstärkenden Feuers. Australien ist der Ort, an dem alles beginnt.“

Noch länger als die Buschfeuer in Australien brannten, wird die Serie nun mitten in Zingst präsentiert. Bis zum 30. April 2022 sind die Bilder auf dem Postplatz zu sehen. Leica engagiert sich auch in diesem Jahr als einer der Partner des Festivals. (Ulrich Rüter)

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Matthew Abbott Portrait (c) Anna-Lena Abbott
© Anna-Lena Abbott

...wurde 1984 in Sydney, Australien, geboren. Er studierte Internationalen Fotojournalismus an der Danish School of Journalism in Kopenhagen und hat einen Master of Arts von der Universität Sydney. Er fotografiert und schreibt regelmäßig für die New York Times und wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Mit Black Summer belegte er den zweiten Platz in der Spot-Nachrichtenkategorie World Press Photo 2020. Er wird international von Panos Pictures in London vertreten und ist derzeit Mitglied des australischen Kollektivs Oculi. Mehr

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