Françoise Callier – Angkor Photo Festival

26. November 2014

Siem Reap, gelegen im Nordwesten Kambodschas, ist der nächstgelegene Ausgangspunkt zur Erkundung der weltberühmten Tempelanlagen von Angkor Wat. Aber nicht nur: Die etwa 139 000 Einwohner zählende Stadt ist auch Schauplatz des ältesten Fotofestivals in Südostasien. Vom 29. November bis zum 6. Dezember 2014 wird Siem Reap wieder ganz im Zeichen des Angkor Photo Festivals stehen, das in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum feiert.
Siem Reap, gelegen im Nordwesten Kambodschas, ist der nächstgelegene Ausgangspunkt zur Erkundung der weltberühmten Tempelanlagen von Angkor Wat. Aber nicht nur: Die etwa 139 000 Einwohner zählende Stadt ist auch Schauplatz des ältesten Fotofestivals in Südostasien. Vom 29. November bis zum 6. Dezember 2014 wird Siem Reap wieder ganz im Zeichen des Angkor Photo Festivals stehen, das in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum feiert.
Wir sprachen mit Françoise Callier, seit 2007 die Programmkoordinatorin dieses ursprünglich zur Förderung des asiatischen Fotografienachwuchses gegründeten Festivals. Die Belgierin arbeitete zuvor als Agentin für Fotografen wie Helmut Newton, als Presseverantwortliche für das Festival „Visa pour l’Image“ in Perpignan und als Frankreich-Korrespondentin der Bildagentur Corbis.

Das Angkor Photo Festival findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt. Wie sehen Sie seine Rolle im Hinblick auf die Fotografieszene in (Südost-)Asien und in internationaler Perspektive?

Nun, es ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass in den vergangenen Jahren mehr als 300 Nachwuchsfotografen aus ganz Asien an unseren gebührenfreien Workshops teilgenommen haben. Wir haben im Jahr 2005 angefangen als Einrichtung zur Förderung asiatischer Fotografen, und es ist toll zu sehen, wie viele unserer Workshopabsolventen sich erfolgreich etablieren konnten. In Europa und Nordamerika sind nichtwestliche Talente immer noch unterrepräsentiert – das Festival trägt dazu bei, daran etwas zu ändern: Unsere Aufgabe ist es, die Kluft zwischen den Kontinenten zu überwinden, indem wir eine internationale Plattform bieten, um Nachwuchs aus Asien zu präsentieren. Auch halten wir unsere Veranstaltungen bewusst offen und locker, um die Teilnehmer zu ermutigen, sich zwanglos auszutauschen und Beziehungen miteinander aufzubauen.


Haben Sie im Jubiläumsjahr besondere Schwerpunkte gesetzt?

Sehr stolz sind wir zum Beispiel auf die „GreenLight Series“, eine neue Plattform für Fotostories über umweltbezogene Themen. Den Auftakt bildet das Thema „Wasser“. Hierzu werden wir fünf Ausstellungen entlang des Flusses Siem Reap zeigen.
Darüber hinaus starten wir in diesem Jahr mit „The Impact Project“, einem Themenabend, der gewissermaßen als Ausgleich zu den „schlechten Nachrichten“ der Mainstreammedien konzipiert ist und das Augenmerk richten soll auf positive Errungenschaften, die hart erarbeitet sind, aber über die kaum jemand je berichtet. Zweifellos passiert sehr viel Schlechtes in der Welt, aber eben auch viel Gutes, und ich möchte erreichen, dass die Leute sich bewusst werden, dass das Handeln einer Person sehr viel bewirken kann.
Sodann gibt es den „Alumni Showcase“ mit Arbeiten einer Reihe von Absolventen unserer Workshops – sie werden sowohl ihre „Klassiker“ als auch ausgezeichnete neue Arbeiten zeigen.
Und schließlich: Wir sind in diesem Jahr Gastgeber des Asia Pacific PhotoForum, einer Arbeitsgemeinschaft von Fotografiefestivals im asiatisch-pazifischen Raum, deren Ziele die Förderung der Fotografie und des kreativen Austauschs ist. Zu den teilnehmenden Ländern gehören China, Australien, Neuseeland, Bangladesh, Guatemala, Thailand, Kolumbien und Südkora.


Eines der Hauptziele bei der Gründung des Angkor Photo Festivals war ja die Förderung asiatischer Nachwuchsfotografen. Gibt es Ihrer Einschätzung nach so etwas wie eine „asiatische Fotografie“, eine „Fotografie Asiens“, und spiegelt sich dies auch im visuellen Erleben des Festivals wider, sowohl ästhetisch als auch thematisch?

Auch innerhalb Asiens hat jedes Land seine eigene Fotografiegeschichte, die sich auch gegenwärtig verschieden entwickelt. „Fotografie Asiens“ wäre also ein viel zu weit gefasster Ausdruck. Grundsätzlich liegt unser Augenmerk darauf, ob jemand eine gute Geschichte zu erzählen hat, und wir bleiben sehr offen für verschiedene Themen und ästhetischen Ansätze. Auf dem Festival zeigen wir auch nicht nur Arbeiten aus Asien, sondern aus der ganzen Welt – wir bieten somit ein visuelles Gesamterlebnis, das sich aus einer großen Vielfalt von Einflüssen speist.


Welches sind Ihre persönlichen Präferenzen und Kriterien, wenn Sie eine Auswahl aus der Vielfalt der Einsendungen treffen, die Sie alljährlich erhalten, und konnten sie spezifische Trends beobachten im Laufe der Jahre, was Themen, Bildsprache und so weiter angeht?

Mein Hauptkriterium ist stets: die Qualität einer Story. Zugleich aber sind wir uns der Bedeutung unserer Rolle als Entdecker neuer Arbeiten junger Fotografen bewusst, unbekannter Geschichten, und neuer Talente, die auf der internationalen Bühne noch niemand kennt. Ebenfalls liegt mir am Herzen, das Werk einheimischer Fotografen zu zeigen, da viele von diesen an Langzeitprojekten in ihren Heimatländern arbeiten und besseren Zugang haben, die Sprache sprechen und somit viel tiefer in ihre Geschichten eintauchen können. Über die Jahre sehen wir schon gewisse Stile mehr und mehr „populär“ werden in den Einsendungen, die wir erhalten, aber davon lassen wir uns nicht beeinflussen.


Das Angkor Photo Festival findet vom 29. November bis zum 6. Dezember 2014 statt. Weitere Informationen finden Sie unter www.angkor-photo.com.
1/5
1/5

Françoise Callier – Angkor Photo Festival