Nachruf: Ara Güler
Nachruf: Ara Güler
18. Oktober 2018
Seine lange Karriere begann bei türkischen Magazinen, schnell war er auch weltweit gefragt. Er kooperierte mit der Bildagentur Magnum, gestaltete viele Reportagen und Auftragsarbeiten für internationale Magazine, porträtierte zahllose Maler, Schauspieler, Musiker und prominente Zeitgenossen – doch Istanbul blieb seine wahre Leidenschaft, ein unerschöpfliches Reservoir für immer neue Bildentdeckungen. Wie kein anderer begleitete er die rasanten Umbrüche, in denen sich die uralte Stadt zur modernen Metropole wandelte. Sein humanistisch geprägter Blick galt auch hier vor allem den Menschen, ihrem Alltag im fortwährenden Trubel der kleinen Gassen, im Hafengewirr aus Booten und Fähren. In seinem atmosphärisch dichten Werk bleiben seine Eindrücke unterschiedlicher Orte, Menschen und Geschichten bewahrt:
„Ein guter Fotograf muss die Menschen lieben. Als ein Fotograf der Menschen möchte ich ihre Freuden, Dramen, ihre Art zu leben, alles was zum Menschen gehört, aufnehmen. Fotografie ist ein Mittel der Aufzeichnung, sie muss erzählen und du musst etwas daraus schließen können. Das macht Fotografie attraktiv.“
Erst im letzten Jahr wurde in Istanbul ein nach Ara Güler benanntes Museum eröffnet. 2016 wurde der herausragende Fotograf mit dem Leica Hall of Fame Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet und mit einer umfassenden Ausstellung im Rahmen der Photokina 2016 in der Leica Galerie Masters of Photography geehrt.
Bereits 1962 stellte die LFI Ara Güler als Meister der Leica vor, 2015 war er in der LFI-Ausgabe 1 der Leica Klassiker und 2016 widmete LFI ihm in Ausgabe 2 ein umfangreiches Portfolio.
Spielende Kinder, Tophane, Istanbul, 1986
Golden Horn, im Hintergrund die Süleymaniye-Moschee, Istanbul, 1962 © Ara Güler