Helvécia Negra

Dom Smaz

26. November 2016

„Ich liebe dieses Bild! Es zeigt die Akteure der Zukunft, eine neue Generation. In der Mitte steht Attila, er trägt ein Kreuz um den Hals. ‚Nur wegen des Styles‘, erzählt er mir.“
In einem Dorf an Brasiliens Ostküste fand Dom Smaz die Nachfahren der Menschen, die in einer deutsch-schweizerischen Kolonisierungswelle ins Land gekommen waren – und ihrer billigen Arbeitskräfte. Die Besonderheit an Helvécia ist, dass das Dorf kein Zufluchtsort der Sklaverei entkommener Afrikaner war, sondern dass sich die Sklaven dort selbst ihrer Herren entledigt haben. Das begründet zum einen einen besonderen Stolz der Helvécier, zum anderen ist dort der Anteil der Afrikaner höher, als es sonst für Brasilien typisch ist. Was wiederum nichts daran ändert, dass das europäische Erbe kulturell eine dominante Rolle spielt.

„Ich liebe dieses Bild! Es zeigt die Akteure der Zukunft, eine neue Generation. In der Mitte steht Attila, er trägt ein Kreuz um den Hals. ‚Nur wegen des Styles‘, erzählt er mir. In Brasilien ist das Christentum überrepräsentiert und viele Schauspieler in den Seifenopern im Fernsehen tragen ähnliche Kreuze. Sie sind eine Inspiration für die Kids und verteufeln zugleich afrikanische oder vorchristliche Traditionen.

Als ich dieses Bild aufgenommen habe, fand ein paar Meter von mir entfernt eine evangelikale Messe auf dem Dorfplatz statt. Man hörte den schwarzen Prediger, wie er seinem schwarzen Publikum einzureden versuchte, dass alle afrikanischen Traditionen ‚das Böse‘ verkörperten.“


Lesen Sie den ganzen Artikel in der LFI 8/2016.

Dom Smaz+-

1983 in Lausanne geboren, arbeitet der Fotograf für viele meist französisch-sprachige Zeitungen und Magazine. Black Helvetia war sein zweites Projekt mit der Leica Q: „Das 28-mm-Objektiv der Leica Q zwingt einen dazu, nicht schüchtern zu sein.“ Mehr

 

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