Urban Jungle Journeys

19. September 2024

In diesem Beitrag sind die urbanen Räume eine Bühne und ihre Bewohner die Stars – eingefangen durch die Objektive der LFI.Gallery-Nutzer.
Das Wesen der Großstädte offenbart sich in den Kontrasten: Massive Architektur trifft auf menschliche Zerbrechlichkeit, hektische Betriebsamkeit auf Momente der Stille, Anonymität der Masse auf individuelle Geschichten. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf haben wir in unserer LFI.Gallery nach Aufnahmen gesucht, die von der komplexen Beziehung zwischen Mensch und urbanem Raum erzählen. Die ausgewählten Bilder zeigen, wie sich Menschen in der Großstadt bewegen, wie sie sich anpassen, sich widersetzen oder einfach existieren inmitten des Dschungels aus Beton, Glas und Stahl. Hier erfahren Sie, was die User über ihre Werke zu erzählen haben:

1. Shin Seung Hwan
„Dieses Foto habe ich auf dem Vorplatz des Nationalmuseums von Korea in Yongsan, Seoul, aufgenommen. Der auffällige Farbkontrast ist ein Hauptmerkmal des Bildes. Die kühle, blau getönte Stadtlandschaft im Hintergrund, die gelbe Linie auf dem Platz und der rot gekleidete Passant harmonieren perfekt miteinander und vermitteln ein Gefühl von geordneter Bewegung in der städtischen Umgebung. Trotz der kalten und statischen Atmosphäre der Stadt bringt die Anwesenheit der menschlichen Figur Wärme und eine dynamische Energie mit sich.“ 

2. Martin Wong
„In einer Metro-Station in Tokio wartete ich darauf, einen Zug zu besteigen, und wie üblich war die Warteschlange sehr lang. Kurz vor dem Einsteigen wurde ich zurückgehalten, da der Zug bereits voll war. Ich habe das Bild dann mit der Absicht aufgenommen, die Gesichtsausdrücke der Menschen im überfüllten Zug einzufangen. Der Ausdruck des Mannes auf der linken Seite, der sein Gesicht gegen das Fenster drückt, scheint zu zeigen, dass er sich seinem Schicksal ergeben hat, was im Gegensatz zum besser gekleideten Mann auf der rechten Seite steht, der fast trotzig wirkt. Für mich ist diese Szene ein kleiner Mikrokosmos, der zeigt, wie wir als Menschen auf das reagieren, was das Leben uns entgegenwirft.“

3. Samuel Ma
„Dieses Bild habe ich vor ein paar Jahren eines Nachts in Tokio aufgenommen. Ich finde, es ist einfach eine wunderschöne Szenerie – beinahe wie im Film.“

4. Fer Parra
„Ich stand auf der Aussichtsplattform des Edge Buildings in New York City und sah plötzlich dieses Kind durch das Glas. Ich fand sehr interessant, wie es sich nach vorn lehnte, um die Stadt von oben zu sehen. Es ist sehr befriedigend, die Szene vorausgeahnt zu haben, um genau diesen Moment einzufangen.“

5. António Leong
„Macau ist besser bekannt als das ‚Las Vegas des Ostens‘ – aber die Stadt ist ebenfalls ein Ort mit starken kulturellen Einflüssen aus West und Ost. Die Light Rapid Transit verbindet alle Kasinos im neu entwickelten Stadtgebiet, dem Cotai Strip. Ein Teil des Zuges fährt jedoch durch die Wohngebiete der Stadt, und genau dort habe ich das Foto aufgenommen.“ 

6. Marie Laigneau
„In Soho, London, fiel mir das schöne Gesicht dieser schlafenden Frau auf, das in starkem Kontrast zu den Aktivitäten im Café hinter ihr stand. Ich sah, wie das Licht auf ihr Gesicht fiel, ihre geschlossenen Augen beleuchtete und diese Szene sehr geheimnisoll wirken ließ. Anmutig, verträumt und doch völlig unerreichbar, in einer eigenen Welt, war sie ein fesselndes Motiv. Dieses Bild ist Teil einer fortlaufenden Serie mit dem Titel A Strangeness in My Mind, die das Gefühl der Isolation und Einsamkeit veranschaulicht, das wir manchmal in Großstädten erleben, wenn wir erkennen, dass uns die Menschen um uns herum für immer fremd bleiben werden.“

7. Rudy Mareel
„Obwohl ich in Belgien lebe, reise ich häufig geschäftlich nach Chicago. Ich versuche immer, in der Nähe des Michigansees unterzukommen, damit ich dort mit meiner Kamera spazieren gehen kann. Während dieser Reise hatte ich einige Aufnahmen der Skyline der Stadt vom See aus gemacht, aber ich erwartete nichts Besonderes mehr. Dann bemerkte ich eine junge Läuferin, die sich nach einem anscheinend langen Lauf dehnte. Ich komponierte die Aufnahme schnell so, dass sie im Vordergrund stand, denn ich finde, dass eine Skyline viel fesselnder wirkt, wenn sich davor etwas Interessantes abspielt. Durch die Umwandlung in Schwarzweiß erhielt das Bild meiner Meinung nach einen zeitloseren Charakter.“

8. Bong Goo Kang
„Mehrere Wochen lang beobachtete ich Bauarbeiter in Seoul beim Abbau der Außenstrukturen eines Gebäudes. An diesem Tag nahm ich eine Szene wahr, die man im Alltag nicht so schnell sieht. Ich spürte, dass es etwas Besonderes war. Die Arbeiter schienen in ihrer täglichen Routine eingeengt, aber sie waren so leidenschaftlich bei der Sache, dass sie in diesem Moment aus den Zwängen auszubrechen schienen.“

9. Chris Yan
„Peking ist eine Stadt mit einer über 3000 Jahre alten Geschichte. Gleichzeitig ist es als Hauptstadt Chinas eine moderne Stadt mit mehr als 20 Millionen Einwohnern. Wenn man in dieser Stadt spazieren geht, sieht man oft den Zusammenprall von Tradition und Moderne. Manchmal frage ich mich, ob die Entwicklung der modernen Städte die Tradition verschlingen wird. Diese Szene hat mich in diesem Kontext zum Nachdenken über die Beziehung zwischen Mensch und Stadt angeregt. Sie wirkt gleichzeitig real und unwirklich, was die Protagonistin etwas orientierungslos erscheinen lässt. Das Bild könnte die Frage stellen: Wohin sollen wir gehen, wenn uns der Großstadtdschungel verschluckt hat?“

10. Alex Bingham
„Vor einiger Zeit drehte ich einen TV-Werbespot in Belgrad, Serbien, und erkundete an einem freien Tag Blok 62, eine brutalistische kommunistische Wohnsiedlung. Es war ein faszinierendes Raster aus Betonblöcken und geometrischen Linien. Als Art-Direktor fühle ich mich oft zu grafischen Kompositionen und Kontrasten hingezogen. Diese Aufnahme erinnert mich an eines von Mondrians Gemälden, mit dem starken Rot, Blau und Schwarz und den führenden Linien. Die beiden kleinen Kinder, die mich durch eine Lücke in der Brücke ansahen, verleihen dem Bild Menschlichkeit und lockern die harten Konturen der Betonsiedlung etwas auf.“

11. Victor Tang
„Die chinesische Stadt Chongqing ist für ihren einzigartigen Architekturstil bekannt. Eines nebligen Morgens ging ich zum Jangtse-Fluss, um ein paar Angler zu fotografieren. Aber ich wurde von den städtischen Gebäuden im Nebel angezogen und machte mich bereit, ein Foto von dieser dramatischen Szenerie zu machen, als zufällig ein Passant vorbeikam. Ich wollte einen Kontrast zwischen dem monumentalen Hintergrund und der kleinen Person schaffen. Das kann ein Gefühl von Einsamkeit vermitteln, und ich mag dieses Stilmittel sehr.“

12. Jeff Pachoud
„Dieses Foto habe ich in Japan aufgenommen, an der bekannten Shibuya-Kreuzung. Als ich dort ankam, war ich sofort von der Geometrie des Ortes beeindruckt. Ich dachte über Möglichkeiten nach, wie ich die Szenerie festhalten kann. Die Isolierung dieses Mannes, der sich den beiden Wegen gegenübersieht, war für mich ein Hinweis auf die Frage nach dem Wohin, mit der wir in unserem Leben ständig konfrontiert sind. Jeder von uns wählt seine eigene Richtung und unternimmt seine eigene Reise.“

13. Leif Andersson
„Ich beobachtete diese Szene von meinem Arbeitsplatz in Stockholm aus und eilte auf die Dachterrasse, um ein Bild zu machen – in Birkenstocks im fünf Zentimeter hohen Schnee! Zum Glück habe ich immer meine Leica bei mir, sonst wäre mir diese Szenerie entgangen.“

14. Patrick Chan
„Als ich diese beiden Personen aus den Fenstern des Empire State Buildings schauen sah, griff ich sofort zur Kamera. Für mich gab es so viele Ähnlichkeiten und Unterschiede – ein Fenster war größer als das andere, einer war ein Erwachsener und der andere ein kleines Kind. Beide bewunderten jedoch dieselbe Landschaft.“
1/14
1/14

Urban Jungle Journeys