World on Fire

Sarah Ascough

7. Januar 2020

Die Britische Fotografin Sarah Ascough über das Fotografieren am Set der Kriegsdrama-Serie World on Fire.
Sarah Ascough hatte das Glück, am Set der Kriegsdrama-Serie World on Fire zu fotografieren, die in ihrer Heimat gedreht wurde – und liefert erstaunlich reale Ergebnisse. Im Interview erzählt sie uns, wie es zu diesem Auftrag kam, warum sich die britische Küste so sehr als Szenerie für die Serie eignet und was die größten Herausforderungen am Set waren.

LFI: Sie leben in Lytham, St Annes – jenem Ort, an dem Teile von „World on Fire“ gedreht wurden. Wie sind Sie zu diesem Auftrag gekommen?
Sarah Ascough:Eine Freundin von mir war an einem Teil der Produktion beteiligt. Sie schlug vor, dass ich zum Strand gehen sollte, um einen Blick auf das Geschehen zu werfen. Ich traf einen der Regisseure am Set und durfte fortan während der Dreharbeiten fotografieren.

Warum war der Strand von St Annes eine so gute Wahl für die Serie? Wie würden Sie den Ort aus fotografischer Sicht beschreiben?
Die gesamte Gegend ähnelt dem tatsächlichen Schauplatz Dünkirchen hinsichtlich der Geografie, des Wetters und der Gezeitenmuster. Es gibt viele Unterkünfte für die Besetzung und die Crew, und die Stadtverwaltung hat immer eine positive Einstellung zu Dingen, die die Region fördern. Fotografisch gesehen ist das Licht das erste, was mir auffällt. St Annes ist nach Südwesten ausgerichtet und genießt sowohl Sonnenauf- als auch Sonnenuntergänge. Im Winter bietet die Gegend dem Fotografen alles, von kristallklarem Himmel und wenig Sonnenlicht bis hin zu schweren, sturmgepeitschten Wolken mit harten Kontrasten.

Was war die größte Herausforderung am Set?
Es war bitterkalt und das Licht wechselte ständig. Es gab eine große Anzahl von Leuten, die in die Produktion involviert waren, und viel Druck, der auf der Crew lastete. Meine größte Herausforderung war es, die richtigen Motive zu finden, ohne der Crew in die Quere zu kommen. Jede Szene wurde mit mehreren Kameras gefilmt; es gab Pyrotechnik, Rauch und viele Komparsen. Ich beschloss, immer am Rande der Dreharbeiten zu fotografieren und mich auf die Menschen und nicht auf die Szenen zu konzentrieren. Um so unauffällig wie möglich zu bleiben, nahm ich nur ein Kameragehäuse, ein 28-mm-Objektiv und einen Beutel voller Batterien mit. Keine Kameratasche.

Dafür, dass es Dreharbeiten waren, wirken Ihre Bilder beinahe beängstigend realistisch … Gibt es etwas, das Sie mit Ihren Arbeiten aussagen möchten?
Für mich ist die Fotografie ein Mittel zur Selbstdarstellung. Ich möchte der Welt zeigen, wie ich sie sehe. Ich glaube, dass jeder Fotograf die Welt anders sieht. Körperliche und geistige Eigenschaften sowie Lebenserfahrungen machen uns alle in dieser Hinsicht einzigartig. Ich selbst habe zum Beispiel eine seltene genetische Erkrankung, die Okulärer Albinismus genannt wird. Dabei ist das lichtempfindliche Gewebe im hinteren Teil meines Auges beeinträchtigt. Meine Sehkraft ist eigentlich perfekt, außer in hellen Situationen, in denen ich nur Silhouetten und Formen erkennen kann. Und genau das zeigen meine Fotos. Die Betrachter mögen meine Bilder ansehen und denken, dass sie atmosphärisch seien, aber sie sind lediglich ein getreues Abbild dessen, wie eine Szene für mich aussah.

Interview: Danilo Rößger
Bildredaktion: Carol Körting

Alle Bilder auf dieser Seite © Sarah Ascough
Equipment: Leica M9 mit Summicron-M 1:2/28 Asph
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Sarah Ascough

Sarah Ascough+-

sarah_ascough_002 © Jeff Ascough
© Jeff Ascough

Die international veröffentlichende Dokumentarfotografin lebt in Lytham St Annes, Lancashire. Die Betrachter ihrer Bilder sollen nicht beim Offensichtlichen stehenbleiben, sondern die tiefere Geschichte der Szenerie erkunden. Ihre Aufnahmen wurden in Publikationen wie Elle, InStyle, Harper’s Bazaar und The Mirror veröffentlicht. Ihr erstes Buch, Showfield, steht in der renommierten Martin Parr Foundation Library. Mehr

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