Wintereinbruch in Ergneti

Peter Schön

18. September 2015

„Im Herbst 2011 begann ich die Arbeit an meinem Langzeitprojekt über Flüchtlinge und Binnenvertriebene im südlichen Kaukasus. Der Krieg ist seit mehr als drei Jahren vorbei, aber er hat überall seine Spuren hinterlassen. Eine Szene hat mich ganz besonders getroffen.“
„Im Herbst 2011 begann ich die Arbeit an meinem Langzeitprojekt über Flüchtlinge und Binnenvertriebene im südlichen Kaukasus in enger Zusammenarbeit mit dem norwegischen und dänischen Flüchtlingshilfwerk. Während meiner Arbeit kam ich auch in das Grenzgebiet zur Pufferzone zwischen Georgien und Södossetien. 2008 kam es zum Konflikt zwischen Georgien und Russland über die abtrünnige Region. Der Krieg ist seit mehr als drei Jahren vorbei, aber er hat überall seine Spuren hinterlassen – nicht nur an den Häusern und der Infrastruktur, sondern auch in den Köpfen der Menschen.

Eine Szene hat mich ganz besonders getroffen: Eine ältere Frau einsam auf einer schlammigen Straße, als die ersten Vorboten des Winters Ergneti erreichen. Die Stadt wurde im Krieg nahezu vollständig zerstört. Die Verlierer dieses politischen Kräftemessens leben auf beiden Seiten der Pufferzone – sie haben ihre Männer und Frauen, Söhne und Töchter, Häuser und Existenzgrundlagen verloren.”

Peter Schön+-

Peter Schön promoviert auf dem Gebiet der Schnee- und Lawinenforschung. Als Lawinentechniker, Bergführer und Leiter von Skiexkursionen arbeitet er immer wieder auch in Norwegen. Seine Liebe für die Berge weckte auch sein Interesse an der Fotografie. Überwiegend in Schwarzweiß arbeitend, widmet er sich als Fotograf neben der Bergen des Kaukasus auch persönlichen Langzeitprojekten, wie Strecken über Binnenflüchtlinge in Armenien und Georgien. Mehr

 

Wintereinbruch in Ergneti

Peter Schön