Kochi Diaries

Peter Bialobrzeski

28. Dezember 2016

„Immer wenn ich in Städten bin, fotografiere ich“, bemerkt Peter Bialobrzeski. Dieses Jahr war Bialobrzeski mit der Leica SL im südindischen Kochi unterwegs. Während seines vierwöchigen Aufenthalts entstand eines seiner City Diaries.
„Immer wenn ich in Städten bin, fotografiere ich“, bemerkt Peter Bialobrzeski. Fragestellungen zur Urbanität, zur Stadtentwicklung, zu aberwitzige Investorenarchitektur sind schon seit Langem sein Sujet. Dieses Jahr war Bialobrzeski mit der Leica SL im südindischen Kochi unterwegs. Während seines vierwöchigen Aufenthalts entstand eines seiner City Diaries.


Das Kochi Diary reiht sich ein in die City Diaries, aber auch in Ihren fotografischen Schwerpunkt zum urbanen Raum. Was interessiert Sie an dem Thema? Warum lässt es Sie offenbar nicht mehr los?
Das ist schwer zu beschreiben. Aber tatsächlich hat mich Stadtplanung schon immer interessiert, schon im Geografieunterricht. Diese Idee, wie Dinge wachsen und zusammengehen, die Mischung aus Systemik und Chaos. Das sind Antagonismen, die ich in mir trage: gleichzeitig organisiert und emotional zu sein.

Was unterscheidet Ihre Art zu Arbeiten von der eines Street-Fotografen?
Früher habe ich Arbeiten gemacht, die mehr in Richtung klassischer Street-Fotografie gingen. Da war ich einfach viel näher dran. Die City Diaries sind eher so ein Zwischending. Allerdings ist die Beobachtung immer ein bisschen distanzierter. Für mich funktioniert der Stadtraum als Bühne, auf der ein Stück aufgeführt wird. Ganz besonders gilt das für Kochi, weil dort immer viele Menschen unterwegs sind. Tatsächlich ist meine Art zu arbeiten nicht so weit von der klassischen Street-Fotografie entfernt. Der Unterschied ist, dass mich weniger die einzelne Situation, sondern vielmehr das ganze Bild interessiert. Jede Ecke im Rahmen hat bei mir eine Bedeutung. So ist nicht nur die Topographie, sondern auch die Soziologie der Stadt ablesbar.

Sie fotografieren immer eine halbe Stunde vor bzw. nach Sonnenauf- und -untergang. Warum?
Das hat damit zu tun, dass ich dann ein gleichmäßiges Licht habe. So entstehen keine Hierarchien und kein Drama. Und die Struktur eines Ortes wird erkennbar. In diesem Licht erhalten die Aufnahmen einen dokumentarischen Charakter, beinhalten aber immer eine subjektive Position. Über diese Haltung erhalten die Fotos eine historische Dimension.

Lesen Sie den ganzen Artikel in der LFI 1/2017.
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© Kochi Biennale
© Kochi Biennale

Peter Bialobrzeski bewegt sich mit seinen surreal-gespenstischen Stadtlandschaften zwischen Kunst und Dokumentation. Ihn interessieren die Räume des Übergangs, die Orte ohne Verortung. 1961 in Wolfsburg geboren, studierte Bialobrzeski Politik und Soziologie. Nach Reisen in Asien absolvierte er ein Fotografiestudium an der Folkwangschule in Essen und am LCP in London. Er veröffentlichte bis heute 13 monografische Bücher, seine Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet und werden weltweit ausgestellt. Seit 2002 ist Bialobrzeski Professor der Fotografie an der Hochschule für Künste in Bremen. Mehr

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