An fremden Ufern

Nanna Heitmann

26. April 2019

„Der Jenissei, einer der längsten Ströme der Erde, leitete mich auf meiner Reise wie ein roter Faden. Ich sah meine Reise als eine Dokumentation des Lebens entlang des Flusses, aber auch der Mythen in dieser Region. Ich suchte nach traumähnlichen Bildern.”
„Der Jenissei, einer der längsten Ströme der Erde, leitete mich auf meiner Reise wie ein roter Faden. Er entspringt in Tuwa an der Grenze zur Mongolei und schlängelt sich durch ganz Sibirien nach Norden, wo er schließlich in den arktischen Ozean mündet. Seinem Lauf folgend kam ich durch die raue Wildnis der sibirischen Taiga, eine Region, die reich an uralten Mythen und Ritualen ist. Ich sah meine Reise als eine Dokumentation des Lebens entlang des Flusses, aber auch der Mythen in dieser Region. Ich suchte nach traumähnlichen Bildern. Schnell wurde mir klar, dass der Fluss selbst keine große Rolle spielt. Meistens habe ich nach interessanten Charakteren Ausschau gehalten.

Valentin, die Anziehungskraft, die die Natur auf ihn ausübt, und seine Einstellung zum Leben haben mich sehr fasziniert. Ich habe selten so einen positiven Menschen kennengelernt. Betritt man mit ihm den Wald, hört er sich fast an wie ein Prediger, die Natur berauscht ihn regelrecht. „Hört wie die Vögel uns begrüßen, welch unglaubliche Bäume, welch wunderbares Licht und hier die Fußstapfen von Tieren. Das alles müssen wir schützen. Wir Menschen müssen in Frieden zusammenleben und jedes Volk muss seine Wälder unmittelbar aufforsten.“ Von ihm habe ich sehr viel über die Natur gelernt, zum Beispiel wie man im sibirischen Winter im Wald überleben kann. Probiert habe ich es aber noch nicht!

Ich möchte gerne an der Geschichte weiterarbeiten und die letzte Strecke, welche nur per Postschiff oder Helikopter erreichbar ist, bereisen. Ein Großteil der damals zwangsumgesiedelten Menschen sind in mildere Klimazonen gezogen. Gebliebenen sind hauptsächlich professionelle Jäger. Mit der Sowjetunion ist auch die Infrastruktur zusammengebrochen.”

Mehr Bilder und die ganze Geschichte finden Sie in der aktuellen Ausgabe LFI 3/2019
Text und Bilder: © Nanna Heitmann
EQUIPMENT: Leica M240 mit Summilux-M 1:1.4/50 Asph

Nanna Heitmann+-

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© Andrej Soldatkin

Born in Ulm in 1994, Nanna Heitmann studied Photojournalism and Documentary Photography at College in Hanover. She spent a semester abroad in Tomsk, Siberia. In 2018, she was shortlisted for the Lensculture online magazine’s Emerging Talents award for her work. Further awards: Vogue Italia Prize in 2018 from the PHMuseum’s Women Photographers Grant for the series Hiding from Baba Yaga. Mehr

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