Nachruf: Constantine Manos
Nachruf: Constantine Manos
6. Januar 2025
Der Fotograf Costa Manos. USA 1969.
© Magnum Photos
Geboren wurde er 1934 in Columbia, South Carolina, als Sohn griechischer Einwanderer, die schon früh die künstlerischen Interessen ihrer Kinder förderten. Bereits als Teenager entdeckte Manos die Fotografie für sich, und vor allem Henri Cartier-Bresson sollte ihn prägend inspirieren, sodass er sich eine möglichst gleiche Ausrüstung zulegte. Seine erste Leica kaufte er 1952, viele weitere Modelle sollten folgen. Als Liebhaber klassischer Musik wurde er als 19-Jähriger offizieller Fotograf des Boston Symphony Orchestras (der Bildband Portrait of a Symphony erschien 1961). Nach seinem BA in englischer Literatur an der Universität von South Carolina 1955 und dem Militärdienst, bei dem er in Deutschland zwei Jahre Stabsfotograf der Zeitung Stars & Stripes war, zog er nach New York, um als professioneller Fotograf für Magazine wie Esquire, Life und Look zu arbeiten. Mithilfe eines Stipendiums war er ab 1961 für drei Jahre in Griechenland unterwegs (sein Buch A Greek Portfolio erschien 1972), nach seinen Griechenlandjahren lebte er in Boston. 1963 trat er Magnum bei, zwei Jahre später wurde er Vollmitglied der Bildagentur. Nach Jahrzehnten schwarzweißer Fotografie suchte Manos ab den 1980er-Jahren die Veränderung und fand eine neue Herausforderung in der Farbe: „Ich stellte auf Farbe um und fotografierte mit meiner Leica M6.“ Das 35-mm-Objektiv behielt er bei, jedoch führte ihn der Wechsel zum Kodachrome-Film „zu einer neuen Art des Sehens“ und zu einer langjährigen Leidenschaft, die Welt auch in Farbe zu erkunden (American Color wurde 1995, American Color II 2010 veröffentlicht).
Das Interesse an Menschenrechten, Freiheit und die Freude an festlichen Augenblicken blieben Konstanten in seinem Werk. Als erster schwuler Magnum-Fotograf dokumentierte Manos 1993 den March on Washington for Lesbian, Gay, and Bi Equal Rights and Liberation sowie den 25. Jahrestag von Stonewall 1994 und Gay Pride Festivals. Am 17. Mai 2004 fotografierte Manos die allerersten legalen gleichgeschlechtlichen Ehen in den USA in Provincetown, Massachusetts. Ab 2008 war die Stadt auch der Wohnsitz von Manos und seinem Ehemann Michael Prodanou, griechisch-kanadischer Architekt und Maler, den er 1963 in Rom kennengelernt hatte. Bereits von den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung betroffen, hatte Manos in den letzten Jahren aufgehört zu fotografieren und Workshops zu geben, widmete sich aber weiterhin seinem Archiv.
Am 3. Januar 2025 ist Constantine Manos in Provincetown, Massachusetts verstorben.
„Seine Fähigkeit, die Poesie des Alltags mit unübertroffener Sensibilität und einem feinen Auge für Licht und Farbe einzufangen, hat die Geschichte der Fotografie unauslöschlich geprägt“, sagt die derzeitige Magnum-Präsidentin Cristina de Middel im Nachruf der Agentur. „Costas unerschütterliches Engagement für die Fotografie und für Magnums Mission bleibt ein dauerhaftes Beispiel für uns alle. Mein tief empfundenes Beileid gilt seinen Freunden und seiner Familie. Sein Vermächtnis wird in seinen Bildern und in der Inspiration, die er so vielen gegeben hat, weiterleben.“
LFI 7.2024+-
Das LFI Magazin präsentierte Manos als Leica Klassiker in der Ausgabe 7.2024. Mehr
Der Fotograf Costa Manos. USA 1969.
© Magnum Photos
Constantine Manos. © Gus Manos
Constantine Manos. Provinceton, Cape Cod, USA 2014.
© Bruno Barbey / Magnum Photos
Los Angeles, California, USA 2001.
© Constantine Manos / Magnum Photos
Daytona Beach, Florida, USA 1997.
© Constantine Manos / Magnum Photos
Daytona Beach, Florida, USA 1997.
© Constantine Manos / Magnum Photos
Daufuskie Island, South Carolina, USA 1952.
© Constantine Manos / Magnum Photos
Einreihen für die Shrinners' Parade, South End. Massachusetts. Boston, USA.
© Constantine Manos / Magnum Photos