Buch des Monats: The Bridge
Buch des Monats: The Bridge
Michael Yuan
12. Mai 2022
Yuan entdeckt die Brücke vor allem mit einer mathematischen Leidenschaft, denn für ihn „rührt ein Großteil der Schönheit von der Tatsache her, dass das Design und die visuellen Details mathematisch sehr gelungen und perfekt sind“. Er bekennt: „Ich habe Mathematik schon immer geliebt. Es gibt Linien, die mich an mathematische Diagramme erinnern, kaskadenartige Formen, die mich an geometrische Probleme erinnern, und Proportionen, die dem Goldenen Schnitt folgen. Außerdem gibt es aufgrund des Standorts und der Größe nur ein minimales visuelles Durcheinander, wodurch sie noch mehr wie ein perfektes mathematisches Diagramm oder eine Gleichung wirkt.“ Seine erstaunlichen Motive zeigen daher markante Ausschnitte der Brücke, deren Minimalismus im Layout des Buches zusätzlich eine ungewöhnlich überraschende Wirkung erzielen. Hier treffen Farbe, Struktur, Oberfläche, Geometrie und Design formvollendet aufeinander. Auf den Seiten präsentiert sich das Bauwerk als grafisches Spiel. Rot-Orange leuchten einzelne Bauteile vor strahlend blauem Himmel, das Schwarz der Schattenwürfe und das Gelb der Lampenköpfe setzen markante Akzente. Die einzige Textbeigabe des Buchs ist das hymnisch-pathetische Gedicht, das Joseph B. Strauss als leitender Ingenieur „seiner“ Brücke zur Eröffnung 1937 widmete. Die Wortkaskaden passen erstaunlich gut zu den Objektfragmenten, die der Fotograf nun aus dem Gesamtbau herauspräparierte.
Ob der Fotograf mit seiner abschließenden Feststellung recht hat, liegt im Auge des Betrachters: „Die Brücke ist vielleicht schöner, wenn man ihre einzelnen Merkmale betrachtet, als wenn man sie als Summe ihrer Teile sieht.“ Als Buch ist diese Erkenntnis ganz sicher würdig, um ein bibliophiles Sammlerstück zu werden.
Michael Yuan: The Bridge
96 Seiten, 72 Farbabb., 22,1 × 32,9 cm
Englisch, The Eriskay Connection (1. Auflage: 800)
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Bereits in der Schule war Mathematik sein Lieblingsfach. Der gebürtige Kanadier kam 2015 für ein Praktikum in die Bay Area. Derzeit arbeitet er als Softwareingenieur im Bereich des autonomen Transports. Darüber hinaus arbeitet er als bildender Künstler, der die gängigen Sichtweisen auf unsere Welt infrage stellt. Seine Arbeit lenkt die Aufmerksamkeit auf Orte, Dinge und Menschen, die durch den Wandel von Zeit und Kultur unsichtbarer geworden sind. The Bridge wurde mit einer Kickstarter-Kampagne realisiert und ist sein erstes Fotobuch. Mehr