Lost in Time

Franck Bohbot

4. Dezember 2023

In seinem im Rahmen des Xposure Festivals entstandenen Projekt widmet sich der französische Fotograf der Hafenstadt Dubai und verleiht ihr in malerisch komponierten Porträts aus Bewegung, Licht und Farbe ein nahezu zeitloses Gefühl.
Vergangenheit oder Zukunft? Lost in time, verloren in der Zeit, habe er sich während seines Aufenthalts in Dubai gefühlt, erzählt Franck Bohbot. Dort, zwischen dem historischen Charme der Altstadt und opulenten, futuristischen Wolkenkratzern, entdeckte der Fotograf auf Einladung von Leica Camera und Dubai Economy and Tourism die Spuren des ehemaligen Fischerstädtchens und die wegweisenden Signale des Fortschritts; jene Viertel, deren sandfarbene Bauten von einem Früher erzählen, und die Gebäude, die einem Science-Fiction-Film zu entspringen scheinen. Dubai ist eine Stadt voller Kontraste, eine Oase für die einen, ein Moloch für die anderen, aber ständig in Bewegung. Jahrhundertelang war das Emirat ein kleines Dorf am Meer, umgeben von Wüste. Heute leben dort mehr als drei Millionen Menschen, jedes Jahr kommen 16 Millionen Touristen in die Metropole – Geschäftsleute, Familien, Jetsetter, Architekturliebhaber. Franck Bohbot wirft seinen eigenen, den von Neugier und Empathie geführten Blick auf die Stadt; er zeigt die Bewohner der Viertel und die Reisenden in ihren verschiedenen Umgebungen und Lebenssituationen. Seine Serie verbindet Porträts mit Alltagsszenen, Aufnahmen von Innenräumen mit denen ultramoderner Architektur. „Es ging mir in meinen Fotografien vor allem darum, die harmonische Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart in dieser pulsierenden Stadt darzustellen“, sagt er. „Ich habe mich darauf konzentriert, Momente des Lebens, Porträts und architektonische Wunder auf die gleiche natürliche und stimmungsvolle Art und Weise einzufangen, mit der ich an alle meine Themen herangehe. Dubais reiche Mischung aus Geschichte und Moderne bot die perfekte Leinwand für diese Erkundung.“

Mit seiner Kamera zog er am frühen Morgen und am späten Nachmittag durch die ältesten Viertel und modernsten Teile der Stadt, fing bei natürlichem Licht jene Augenblicke ein, die sich in der urbanen Landschaft entfalten und an die sich die Menschen anpassen, als wären sie Teil des Stadtgefüges selbst. Das Zusammenspiel von Individuum und Natur: Um einen ganzheitlichen Blick zu erhalten, fotografierte Bohbot das Projekt vertikal; auf diese Weise, so sagt er, wollte er nicht nur die Menschen, sondern auch die Umgebung in Szene setzen und eine Geschichte erzählen, die über die Architektur hinausgeht. Ob Touristen oder Einheimische am Strand, in der Wüste oder in einer Spielhalle – seine wohlkomponierten Porträts verweben die Elemente von Alt und Neu, von Tradition und Innovation, in seinem für ihn typischen fotografischen Stil, dessen natürliche, aber auch suggestive pastellfarbene Aura eine Wärme hervorruft und das Künstlerische betont. Als sei ein Sandsturm über seine Bilder hinweggezogen, finden sich die Betrachtenden einem märchenhaften Ambiente aus Tausendundeiner Nacht gegenüber, einem malerischen Hauch aus Nostalgie und Zeitlosigkeit. Franck Bohbot sagt: „Mit diesem Spiel aus Licht und Farbe wollte ich eine visuelle Erzählung schaffen, die es ermöglicht, die dynamische Atmosphäre Dubais zu spüren, in der altehrwürdiges Erbe perfekt mit der Gegenwart verschmilzt.“ Und so hat er mit Lost in Time gleichsam einen faszinierenden Bildteppich entworfen, in dem Momente und Emotionen dieser Stadt für immer eingeflochten sind.
Katja Hübner
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Franck Bohbot
EQUIPMENT: Leica SL2-S mit Vario-Elmarit-SL 1:2.8–4/24–90 Asph

LFI 8.2023+-

Bohbots Portfolio Back to the Arcade finden Sie im LFI Magazin 8.2023. Mehr

Franck Bohbot+-

Der Fotograf, geboren 1980 in Longjumeau, Südfrankreich, zog 2013 nach New York. Seit 2008 produziert er zahlreiche Fotoserien, die sich mit urbaner Architektur befassen. Theater, Bibliotheken und Schwimmbäder gehören zu seinem Universum. Sein visueller Stil ist geprägt von filmischen Einflüssen und einem scharfen Blick für das Theatralische. Viele seiner Serien bewegen sich im Raum zwischen Realität und Fantasie. Mehr

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