This Place Called Home

Matt Wilson

31. März 2023

Der britische Fotograf gibt seine Umgebung stimmungsvoll und ehrfürchtig wieder, als sei sie ein mystischer Ort, den es zu entdecken gilt.
Schon als Kind war Matt Wilson von der Malerei begeistert – die Faszination übertrug er in die Fotografie: Mit analogen Farbfilmen erzeugt er einen malerischen Effekt, der nicht nur den Motiven auf seinen Bildern huldigt, sondern auch als eine Hommage an die alten Meister zu verstehen ist.

LFI: Was bedeutet „Landschaft“ für Sie, woher kommt der Impuls, sie fotografisch festzuhalten?
Matt Wilson:
Ich denke nicht unbedingt in Begriffen von Landschaft, ich denke einfach in Begriffen von Emotionen und Atmosphäre in Bildern. Wo immer ich auch bin, tauche ich gern in die Umgebung ein, und reagiere auf das, was ich sehe und fühle. Ich mache nicht unbedingt einen Unterschied zwischen Landschaft und Porträt. Für mich ist es ein und dasselbe – eine großartige Landschaft ist ein großartiges Porträt und ein großartiges Porträt eine großartige Landschaft.

Welche Welt wollen Sie zeigen?
Ich gehe nie mit einer vorgefassten Meinung über die Arbeit los, die ich mache. Ich verlasse mein Zuhause, gehe auf die Straße und reise. Die Bilder, die auf diesen Reisen entstehen, sind Momente, die mich so sehr beeindrucken, dass ich versuche, sie auf künstlerische Weise zu interpretieren; visuelle Reisenotizen, wenn Sie so wollen. Es ist wie eine wenig befahrene Straße, die einen an einen mystischen Ort führt, eine Entdeckungsreise. Das ist es, was ich zu vermitteln versuche, damit der Betrachter an einen anderen Ort versetzt wird.

Wie erzeugen Sie den historisch anmutenden, poetischen und stimmungsvollen Effekt?
In den frühen 90er-Jahren, als ich die technischen Parameter der Fotografie erlernte, gab es eine Fülle von analogen Farbfilmen, und ich war besessen davon, all diese Filme zu testen. Ich wollte sehen, welche davon die Fähigkeit hatten, einen malerischen Effekt zu erzielen. Es gab bestimmte Filmmaterialien mit einer ganz bestimmten Kornstruktur, in die ich mich verliebte. Dieses technische Wissen, das ich mir aneignete, schien mit einer wachsenden Fähigkeit in der Dunkelkammer und einer tief verwurzelten Liebe zur Malerei zu harmonieren und führte zu einer Ästhetik, die es mir ermöglichte, zu fotografieren, als würde ich malen. Die stimmungsvollen Landschaften sind nur mein Dank an die Meister, deren Werke auch Jahrhunderte später noch Ehrfurcht einflößen.

Sie haben mit der Leica MP gearbeitet – welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
Als ich als Assistent anfing, war der Heilige Gral unter uns allen die Leica M6. Als ich genug Geld gespart hatte, ging ich in ein Kamerageschäft und sah mir alle Leica-Modelle an. Die MP fühlte sich einfach perfekt an: Diskret, leise, leicht und scheinbar unzerstörbar – sie erfüllte alle Kriterien. Aufgrund meiner Reisetätigkeit hasse ich es, mich mit der Ausrüstung zu verzetteln. Eine einzige Kamera und ein einziges Objektiv war schon immer meine Präferenz, und die MP in Verbindung mit dem 35-mm-Objektiv ist alles, was ich brauche.
Katja Hübner
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Matt Wilson
EQUIPMENT: ​​​​​​​Leica M-P mit Summilux-M 1:1.4/35 Asph

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_Profilbild © Marcus Donates
© Marcus Donates

Der gebürtige Brite (*1969) könnte als Nachfolger der New-Color-New-Works-Schule angesehen werden, da die Farbe für die unmittelbare Verführung durch seine Bilder wesentlich ist. Mit veraltetem Film, der nicht mehr produziert wird, und einem studierten Wissen über Dunkelkammertechniken stellt Wilson jedes Bild selbst her. Jeder Ort, jede Straße, jede unwahrscheinliche Gegend oder jeder Wohnsitz scheint mit einer persönlichen Geschichte aufgeladen zu sein. Dabei sind alle produzierten Bilder einzeln zu sehen, ohne die Gewohnheit der Serie, und doch sind sie alle Teil einer singulären Vision.  Mehr

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