Individuum in der Masse

Mark Heathcote

3. Dezember 2014

„Ich habe versucht, die Anonymität des Pendelns einzufangen – und damit auch die Tatsache, dass das Individuum in der Masse untergeht.“
„Ich wollte ein Projekt über die Eigenarten und Verhaltensweisen von Pendlern machen – vor allem über ihr sehr befremdliches Verhalten, wenn sie mit dem Vorortzug nach London hineinfahren. Dann verlieren sie leicht ihre Fassung, sind sehr erregbar, streiten um ihre Sitzplätze. Ich habe schnell bemerkt, dass in den vollen Pendlerzügen eine merkwürdige Einsamkeit herrscht, obwohl man sich mitten in einer Großstadt und unter Unmengen von Menschen befindet. Keiner spricht mit dem anderen, jeder schottet sich in seiner eigenen kleinen Welt ab.

Ich habe versucht, die Anonymität des Pendelns einzufangen – und damit auch die Tatsache, dass das Individuum in der Masse untergeht. An bestimmten Haltestellen stiegen immer Unmengen von Menschen aus und nur wenige blieben vereinzelt zurück – das hat mich besonders beeindruckt. Dann wurde die Anonymität der ganzen Situation deutlich. Und das inspirierte mich für meine Aufnahme. Mehrere Wochen lang habe ich versucht, dieses spezielle Bild einzufangen – es gelang mir schließlich, auch wenn die Lichtverhältnisse auf der Aufnahme sehr schwach sind. Ich hätte die Aufnahme verbessern können, aber meine Arbeitsreise ging dann in eine andere Richtung. So blieb dieser spezielle Moment einmalig.

Das Projekt der Pendler verfolge ich weiter. Diese Aufnahme ist in limitierter Auflage erhältlich unter www.markheathcote.com

Mark Heathcote+-

Der Londoner Street-Fotograf Mark Heathcote verdient seinen Lebensunterhalt in der IT-Branche. In seiner Freizeit und auf Reisen nutzt er jeden Moment, um an seiner Fotografie zu arbeiten. Seine Arbeiten brachten ihm bereits einige Preise, Veröffentlichungen und eine Ausstellung ein.

Die LFI-Redaktion ist auf Mark Heathcote in der LFI Galerie aufmerksam geworden. Das Profil des Fotografen finden Sie hier hier. Mehr

 

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