No Woman’s Land

Die 14. Ausgabe des Carmignac-Fotojournalismuspreises ist der Situation von Frauen und Mädchen in Afghanistan nach der Rückkehr der Taliban an die Macht im August 2021 gewidmet. Der Preis wurde dem Reportageprojekt des kanadisch-iranischen Fotojournalisten-Duos Kiana Hayeri und der französischen Rechercheurin Mélissa Cornet verliehen, das über einen Zeitraum von sechs Monaten mit Unterstützung der Fondation Carmignac entstand.

Mit ihrer Serie Promises Written on the Ice, Left in the Sun, die Hayeri ebenfalls in Afghanistan realisierte, wurde die Fotografin bereits 2022 mit dem Leica Oskar Barnack Award ausgezeichnet.

Sechs Monate lang reisten Kiana Haveri und Mélissa Cornet für No Woman’s Land durch sieben Provinzen Afghanistans, um die Bedingungen zu erforschen, die die Taliban Frauen und Mädchen auferlegt haben und die nach Recherchen von Amnesty International ein mögliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Form von geschlechtsspezifischer Verfolgung darstellen könnten. Sie trafen sich mit mehr als 100 Frauen und Mädchen, denen der Schulbesuch verwehrt wurde, die gezwungen waren, zu Hause zu bleiben, mit Journalistinnen und Aktivistinnen, die weiterhin für ihre Rechte kämpfen, mit Müttern, die mit Entsetzen beobachten, wie sich die Geschichte für ihre Töchter wiederholt, sowie mit LGBTQI+-Personen.

Sie dokumentierten, wie die Taliban, unterstützt von einer zutiefst patriarchalischen Gesellschaft, Frauen systematisch aus der Gesellschaft auslöschten und ihnen ihre grundlegendsten Rechte nahmen: zur Schule zu gehen, zu studieren, zu arbeiten, zu reisen, sich so zu kleiden, wie sie wollen, in öffentliche Bäder, in Parks oder sogar in den Schönheitssalon zu gehen.