Ricordi
Ricordi
Emanuele Scorcelletti
29. November 2024
Abbazia di Fiastra, Urbisaglia, 2014
Mit seiner Serie der Ricordi bezieht sich der Fotograf ganz bewusst auf die Tradition der europäischen humanistischen Fotografie, die in ihrer Poetik und Thematik den Menschen und seinen Alltag in den Mittelpunkt stellen. Als wichtige Vorbilder nennt der Fotograf im Interview Mario Giacomelli, Henri Cartier-Bresson und Jacques-Henri Lartigue: „Jeder Künstler tritt in die Fußstapfen der großen Meister, die ihm am ähnlichsten sind, um seine eigene Sprache zu schaffen. Ich habe meine eigene Bildsprache entwickelt, indem ich die drei genannten Künstler studiert habe, und ich versuche jedes Mal, sie mit meinem eigenen Blick zu interpretieren“, so Scorcelletti.
Mario Giacomelli hat er persönlich in Senigallia kennengelernt – das ist nicht nur der Geburtsort des bewunderten Fotografen, sondern auch der von Scorcellettis Vater. „Giacomellis Fotografien sind reich an der Poesie dieser Region und vermitteln gleichzeitig jene Spontaneität des Alltags, die den italienischen Neorealismus auszeichnet.“ Ebenso wichtig ist für ihn das Werk von Henri Cartier-Bresson: „Ich habe immer seine Fähigkeit bewundert, den Moment elegant einzufangen und gleichzeitig seine tiefe Bedeutung zu enthüllen. Um es mit seinen Worten auszudrücken, bemühe ich mich bei jeder Aufnahme, ‚den Geist, die Augen und das Herz‘ in dieselbe Blickrichtung zu bringen und versuche, wie er, die poetische Menschlichkeit des Seins hervorzuheben“, erläutert der Fotograf und führt sein drittes großes Vorbild an: „Alle meine Bilder sind eine Hommage an Jacques-Henri Lartigue. Er hat uns die Freude am Dasein gelehrt, die Fähigkeit, das Leben immer mit den begeisterten Augen eines Kindes zu betrachten. Dank Lartigue bin ich immer in der Lage zu staunen und in meinen Bildern jene Leichtigkeit zu bewahren, die zum Werkzeug wird, um mit der Komplexität des Lebens umzugehen.“ Mit dem Blick auf diese fotografischen Traditionen erklärt sich auch die zeitlose Eleganz, von der die Aufnahmen Scorcellettis ausgezeichnet sind: „Meine Absicht ist es nicht, zu dokumentieren, sondern das Universelle der Orte zu vermitteln, in denen wir uns wiedererkennen.“
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Emanuele Scorcelletti+-
Die Eltern des Fotografen stammen aus den italienischen Marken und dem Friaul. Geboren wurde er 1964 in Luxemburg. Er studierte am Institut national de radioélectricité et cinématographie (INRACI) in Brüssel. Zwischen 1989 und 2009 war er bei der Agentur Gamma in Paris und arbeitet bis heute als freier Fotograf für Magazine, Werbung und Mode. Sein Bild, das Sharon Stone auf dem roten Teppich vor dem Palais des Festivals in Cannes zeigt, wurde 2003 mit dem World Press Photo Award in der Kategorie Kunst und Kultur ausgezeichnet. Neben den Porträts und Aufnahmen im Kontext von Kino, Mode und Luxusmarken hat er immer auch an sozialen Projekten gearbeitet. Scorcellettis Werk wurde mehrfach ausgezeichnet und vielfach ausgestellt.
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