Zimmer mit Aussicht
Zimmer mit Aussicht
Julia Baier
26. März 2015
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihren Hinterhof zu fotografieren?
Wie so oft entstehen meine Bilder als Reaktion auf Unvorhergesehenes. Der Blick aus meinem Badezimmerfenster in den Hof ist der erste Blick, den ich morgens nach dem Aufstehen nach draußen richte. Hat es geschneit? Oder regnet es? Wie werde ich mich anziehen müssen? Ist mein Fahrrad noch da? Eines Tages war da plötzlich diese Riesenpfütze, dieser Hinterhofsee, der den Himmel nach unten holte und den grauen Hof magisch öffnete. Da musste ich unbedingt schnell die Kamera holen. Und so schaue ich jeden Tag aufs Neue, was sich in diesem Mikrokosmos hinter meinem Haus verändert, sei es durch Spuren der Nachbarn oder durch die Spuren der Zeit.
Wenn Sie es sich aussuchen könnten – aus welchem Fenster würden Sie gerne einmal fotografieren?
Weiterhin bei mir zu Hause aus dem Badezimmerfenster im zweiten Stock, das Projekt langweilt mich noch lange nicht.
Was ist das größte Kompliment, das Sie für Ihre Bilder bekommen können?
Das Schönste ist immer, wenn jemand sagt, dass ihn meine Bilder berühren. Ich höre gern, dass sie Tiefe haben und Ebenen besitzen, die man nicht in Worte fassen kann.
2015 wurde ihre Serie mit dem zweiten Preis des europäischen Architekturfotografie-Preis architekturbild ausgezeichnet. Ein Magazin mit allen Bildern der Ausstellung 10x10 finden Sie unter www.lfi-online.de.
Julia Baier+-
Geboren 1971 in Augsburg. 1991 bis 1995 Studium an der Universität Bremen, 1995 bis 2002 Grafikdesign an der Hochschule für Künste Bremen. Julia Baier arbeitet sowohl an persönlichen künstlerischen Projekten als auch im Auftrag für Magazine, Institutionen, Kunden und Agenturen. Sie hat zahlreiche Förderungen und Auszeichnungen erhalten. Seit 2019 ist sie Mitglied des Fotografenkollektivs UP. Sie lebt in Berlin. Mehr