Jordi Pizarro – The Believers
Jordi Pizarro – The Believers
Jordi Pizarro
28. November 2014
Als Teil seines Langzeitprojekts bereiste Pizarro bereits zehn Länder auf vier Kontinenten. Neben den Eigenheiten regionaler Glaubensgemeinschaften versucht der Fotograf auch religiöse Minderheiten und deren Rituale zu ergründen.
Für die polnisch-orthodoxe Gemeinde in Polen ist Grabarka die bedeutendste Andachtsstätte des Landes. Auf einem heiligen Berg im 19. Jahrhundert errichtet, und nach einem Brand vor zwanzig Jahren originalgetreu wieder aufgebaut, ist das orthodoxe Kloster Grabarka heute von einem Meer aus Holzkreuzen umgeben.
Der Legende nach gab es im 18. Jahrhundert eine schwere Cholera-Epidemie in der Region, welcher Hunderttausende zum Opfer fielen. Die Vision eines Dorfbewohners soll jedoch einige Menschen vor der Epidemie bewahrt haben. Im Glauben, die Cholera überleben zu können, wenn sie nur jeder ein Holzkreuz auf den Gipfel des Berges trügen, machte sich eine kleine Gruppe auf den Weg. Nach dem Aufstieg stellten sie ihre Kreuze am Ort des heutigen Klosters ab und tranken aus einer Quelle in der Nähe. Obwohl sie aus dem Zentrum der Epidemie kamen, erlag niemand der Gläubigen der Krankheit.
Heute sind der Ort und die Quelle heilige Pilgerstätten, die Tausende Besuchern im Jahr aufsuchen, einige erklimmen den Berg auf ihren Knien. Viele Pilger lassen eigene Holzkreuze in der Nähe des Klosters zurück, fest im Glauben, damit ihre religiösen Pflichten zu erfüllen. So entstand im Laufe der Jahrhunderte ein undurchdringlicher Dschungel aus Holzkreuzen – auch die Kreuze der ersten Choleraflüchtlinge sollen hier noch stehen.
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1985 in Barcelona geboren, lebt der gebürtige Spanier heute in Neudelhi, Indien. Neben persönlichen Projekten hat sich Pizarro auf Bilderreporte aus Südostasien konzentriert. Seine Arbeiten wurden weltweit publiziert, unter anderem von der TIME, Sunday Times Magazine, Forbes, El País und viele weitere. Heute wird Pizarro von der italienischen Agentur Contrasto vertreten. Mehr