Südsudan

Fabio Bucciarelli

21. Februar 2018

Krankheit, Leid und Tod: Bucciarellis Aufnahmen zeigen, was man oft zu verdrängen sucht. Sie muten zu. Und sie werfen einen Blick auf eine Welt, die fern erscheint und dennoch zu uns gehört – auch das desaströse Leben im jüngsten Land der Erde.
Es war 2011, als sich der Süden endlich vom Norden trennen konnte. Der Südsudan feierte seine Unabhängigkeit wie mit einem Blick in den endlosen Himmel: Freiheit und unbegrenzte Weite, Hoffnung und endlose Zukunft. Alles war möglich. Auferstehung, Demokratie und Leben. Als der italienische Fotograf Fabio Buccarialli sich 2012 erstmals in den Südsudan aufmachte, wehte noch ein Hauch der frohen Stimmung durch das Land, das sich zuvor fast 20 Jahre im Krieg befand.

Bereits ein Jahr später war selbst das geringste positive Glimmen erloschen, der Kampf um die politische Macht hatte die Zügel übernommen. Statt Freiheit und Demokratie gab es nun Rebellion und Krieg, statt Hoffnung Leid. „Ich halte es für meine Aufgabe, Geschichten von Menschen zu erzählen, die machtlos sind. Ich möchte objektive Informationen über den Zustand der Menschenrechte liefern“, sagt Fabio Buccarielli über seine Arbeit als Fotograf.

2017 reiste er erneut in den Südsudan, zusammen mit der NGO Comitato Collaborazione Medica wollte er sich ein Bild über die dramatischen Auswirkungen des blutigen ethnischen Krieges machen, die verheerende Lage dokumentieren. Hunger, Not, Cholera und Flucht – das Land verliert nicht nur seine Bevölkerung, es scheint sich nahezu selbst zu zerstören. Bucciarelli zeigt diesen Prozess in eindringlichen Bildern der Menschen und ihrer Umgebung. Kranke Kinder, ausgemergelte Patienten, flirrende Dürre. Es sind farbechte Informationen, die der Italiener uns über den Südsudan liefert. Und die man nicht vergessen wird.

Das ganze Sudsudan-Portfolio von Fabio Bucciarelli finden Sie in der LFI 2/2018.
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Fabio Bucciarelli

Fabio Bucciarelli+-

Italiener, Europäer und Fotograf. Auf seinen Reisen legt er den Finger in die Wunde und berichtet über vergessene, bedrohte Länder und Menschen der Welt. Für eine Kriegsreportage aus Syrien erhielt er 2012 die Robert Capa Gold Medal, zudem war er 2012 und 2015 Finalist beim Leica Oskar Barnack Award. Als Freelancer arbeitet er u. a. für Time, Le Monde, The Guardian und den Stern. Seine Strecke trägt den Titel The Devastating Human Cost of Famine and Cholera in South Sudan und entstand mit der Leica Q. Mehr

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