Streets of Italy

Edmond Leong

26. Juli 2024

In Malaysia zu Hause, erschien dem Fotografen Italien wie eine andere Welt. Auf der Straße hielt er das geschäftige und lebendige Treiben Roms fest.
LFI: Was fasziniert Sie an Italien?
Edmond Leong: Italien war für mich schon immer ein geheimnisvolles Land. Weit weg von meinem Zuhause in Kuala Lumpur. Als ich in Rom ankam, war ich sofort von den Straßen und der Architektur überwältigt. Es war unglaublich, und da die Gebäude so groß waren, fühlte ich mich wie ein kleiner Mensch in einer riesigen Welt.

Wie war das Leben dort für Sie im Gegensatz zu Ihrem Heimatland Malaysia?
Das Leben in Italien ist natürlich sehr verschieden, allein schon wegen der Sprache. In Malaysia ist es einfach, sich mit den Menschen zu verständigen, im täglichen Leben sprechen wir hauptsächlich Englisch und Bahasa Melayu, in der Familie vielleicht auch in einer anderen Muttersprache. Während meines zweiwöchigen Aufenthalts in Rom sah ich auf jeder Straße viele Menschen mit toller Mode, Restaurants, Kirchen und Gebäude aus dem Römischen Reich.

Wie empfanden Sie auf der Reise Ihre Rolle als Fotograf fühlten Sie sich eher als Tourist?
Bevor ich nach Italien reiste, rieten mir meine malaysischen Freunde, dort keine Nahaufnahmen auf der Straße zu machen, da ich sonst verprügelt werden würde. Außerdem sollte ich meine Kamera gut schützen, denn Diebe gäbe es überall. In den ersten drei Tagen war ich vorsichtig und fotografierte nicht so auffällig, wie ich es gewohnt war. Dann traf ich einen einheimischen italienischen Fotografen, Simone Morelli, und er sagte zu mir: „Edmond, du brauchst keine Angst zu haben, du bist ein Tourist, fotografiere einfach alles, was du willst.“ Und so hielt ich das Leben Roms als Straßenfotograf fest. Italien ist ein Ort, der von vielen großen Künstlern verewigt wurde. Ich wollte aber nicht versuchen, mit ihnen zu konkurrieren, sondern ich habe einfach das fotografiert, was mich interessiert hat.

Ein wiederkehrendes Motiv auf Ihren Bildern sind Kinder …
Da ich von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen wurde, fühle ich mich immer zu Momenten hingezogen, in denen Kinder Spaß haben oder Zeit mit ihren Eltern verbringen. Für mich war das etwas, das ich in meiner Kindheit nicht wirklich erlebt habe.

Warum haben Sie sich bei dieser Serie für Schwarzweiß entschieden – und was wollten Sie mit Ihren Aufnahmen wiedergeben?
Schwarzweiß bedeutet für mich einfach, dass ich mich auf die Komposition, den Moment und den Charakter des Motivs konzentrieren kann, das ich fotografiere. Bei Farbe habe ich manchmal das Gefühl, dass sie ablenkt. In dieser Schwarzweißserie möchte ich Fürsorge, Liebe und Verbundenheit zeigen.
Katja Hübner
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Edmond Leong
EQUIPMENT: Leica M10-R, Voigtländer Ultron 1:2/28 ii

LFI 5.2024+-

Eine Strecke aus Edmond Leongs Heimatland Malaysia finden Sie im LFI Magazin 5.2024. Mehr

Edmond Leong+-

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© Edmond Leong

2003 in Kuala Lumpur geboren und dort aufgewachsen. Seit drei Jahren widmet er sich der Street Photography. Er gewann u. a. die Bronzemedaille in der Kategorie „Street and Animals“ bei den Paris International Street Photo Awards 2022. Die Arbeit im Verbund mit Zontiga, einer Fotografie-Plattform, ermöglicht es ihm, lokalen kreativen Gemeinschaften zu helfen und andere künstlerische Perspektiven kennenzulernen. Mehr

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