Vertrauenssache

Dominic Nahr

26. Januar 2024

Authentizität ist ein hohes Gut in der Reportagefotografie. Um dies zu untermauern, versieht die Leica M11-P Bilder mit einem „Echtheitsstempel“.
„Die M11-P ist für mich ein absoluter Gamechanger. Die CAI-Zertifizierung schafft Vertrauen gegenüber Fotografien durch Transparenz“, bringt es der NZZ (Neue Zürcher Zeitung)-Fotograf Dominic Nahr auf den Punkt. 

Die M11-P ist die erste Kamera, die Aufnahmen signieren kann und damit die Content Authenticity Initiative (CAI) unterstützt. Ins Leben gerufen wurde die Initiative vom Softwareanbieter Adobe, doch längst haben sich zahlreiche andere Hersteller, Konsortien, Verlage und Fotografen angeschlossen. Das gemeinsame Ziel der beteiligten Unternehmen ist es, das Vertrauen in die Inhalte digitaler Bilder wiederherzustellen, das viele Betrachtende in Zeiten, in denen Manipulationen der Inhalte immer einfacher werden und künstliche Intelligenz ganze Bilder aus dem Nichts generieren kann, längst verloren haben.

Natürlich konnten Fotos schon zu fast allen Zeiten manipuliert und gefälscht werden, doch nie war es so einfach und gleichzeitig schwer nachweisbar wie heute. Nicht hinter jeder Manipulation muss dabei gleich eine schlechte Absicht stecken, speziell im künstlerischen Umfeld ist der Übergang von starker Bearbeitung zur Manipulation fließend. Doch bei der Reportage und speziell dann, wenn die Bilder aktuelle Nachrichten dokumentieren sollen, dürfen sie nicht verfälscht werden.

Ein Beispiel hierfür sind die Bilder von Dominic Nahr. Der Schweizer NZZ-Fotograf war schon mehrfach mit der Leica M11-P unterwegs, er hat zum Beispiel den in Algerien geborenen und über Deutschland in die Schweiz gekommenen Migranten Hafid mit der Kamera begleitet. Es ist ein positives Beispiel für eine erfolgreiche Eingliederung. Hafid ist Singer-Songwriter der Band Šuma Čovjek, außerdem arbeitet er seit mehr als zehn Jahren in der Schweiz als Co-Programmkoordinator einer NGO für Mosambik, Simbabwe und Südafrika. Er befasst sich hier vor allem mit dem Thema „sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte“. Also mit dem uneingeschränkten körperlichen und seelischen Wohlbefinden in Bezug auf alle Bereiche der Sexualität und Fortpflanzung des Menschen, dazu zählen Themen wie Aufklärung und Familienplanung. 

Sicher gibt es in den Bildredaktionen etliche Mechanismen, die die Authentizität von Bildern gewährleisten können, doch CAI ist ein weiterer Schritt, Vertrauen zu gewinnen. Oder, um es mit den Worten von Dominic Nahr – in seiner Funktion als Mitglied des NZZ-Fototeams – zu sagen: „Wir tun unser Bestes, mit Foto­grafen zusammenzuarbeiten, die wir kennen und überprüft haben. Wir arbeiten mit geprüften Nachrichten­agenturen, und wir betrachten alle Fotos, die von einem bestimmten Ereignis eingehen. Die Sicherheitsmass­nahmen sind schon lange fest­gelegt, und das Vertrauen in die Arbeit geht von der Redaktion zu diesen Unternehmen oder Fotografen. Die CAI kann ein zusätzlicher Kontrollmechanismus für Redakteure sein, das Original­bild zu betrachten, falls es einmal Zweifel an seiner ­Authentizität gibt. Einfach gesagt: CAI ermöglicht es dem Redakteur, das RAW file zu sehen und alle Bearbeitungsebenen in einem Schritt zu betrachten."
Holger Sparr
Fotos (Reportage): © Dominic Nahr (NZZ)

LFI 1.2024+-

Lesen Sie auch unseren ausführlichen Artikel zur Leica M11-P und CAI in der LFI 1.2024, darin Fotos, die Dominic Nahr mit der Kamera in Israel gemacht hat. Mehr

Dominic Nahr+-

Geboren 1983 in Heiden, Schweiz, wuchs Nahr in Hongkong auf. Er lebte und arbeitete in vielen Ländern, darunter Kenia, wo er als Vertragsfotograf für das Magazin Time arbeitete. Ende 2017 zog er in die Schweiz. Heute lebt und arbeitet er in Zürich. Nahr ist freiberuflich tätig und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den ersten Leica Oskar Barnack Newcomer Award und einen World Press Photo Award. Seine Fotografien erschienen im New Yorker, in National Geographic, Geo, dem Spiegel, der NZZ und vielen anderen Medien. Nahr hat eine wöchentliche Fotokolumne im Schweizer Magazin Republik. Mehr

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