Bhutan

Ciril Jazbec

6. April 2018

Ciril Jazbec spricht über eine fast schon mystische Erfahrung im Hochgebirge von Bhutan.
"Ich bin nach Bhutan gereist, nachdem ich einige faszinierende Fakten über dieses gebirgige Land gelesen hatte. Während unserer Expedition in die abgelegene Siedlung Laya hatte ich das Privileg, bei einer Familie von Yakhirten zu leben. An einem Tag fuhren wir in ihr Sommercamp am Berg Masang Kang auf etwa 4.500 Metern Höhe. Dort halten sie für mehrere Monate etwa 40 Yaks, zur Hälfte Bullen.

Als wir ankamen, sah ich nur weibliche Tiere, die in etwa so groß sind wie eine europäische Kuh. Erst später am Abend trieb der 50-jährige Hirte Tshering alle männlichen Yaks zusammen. Es raubte mir den Atem, weil diese Kreaturen aussahen als stammten sie von einem anderen Planeten. Aufgrund eines heftigen Regenschauers kamen sie aus allen Ecken des Berges auf unser Lager zu gerannt. Tshering riet mir, Abstand zu halten und mich nur sehr vorsichtig zu bewegen.

Anschließend erzählte man mir, dass Tshering ein monatliches Ritual mit allen Bullen durchführe, bei dem er sie zu Boden ringt und Salz in ihre Kehlen rieseln lässt. Diese Praktik, die er sehr ernst nimmt, soll ihre Körper stark halten. Es mag grausam aussehen, aber in Wirklichkeit tanzten er und die Yaks im Regen! Das Foto geht über den eigentlichen dokumentarischen Moment hinaus und wirkt fast schon mystisch."

Weitere Bilder von Ciril Jazbec finden Sie in der aktuellen Ausgabe des LFI-Magazins.
Text und Bild: © Ciril Jazbec

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Ciril Jazbec_portrait
© Ciril Jazbec

Jazbec, 1987 in Slowenien geboren, studierte zunächst Management in Ljubljana und anschließend Fotojournalismus und Dokumentarfotografie am London College of Communication. 2011 schloss er mit einem MA ab. 2013 gewann er den Leica Oskar Barnack Newcomer Award für seine Serie Waiting to Move, für die er ein vom Klimawandel betroffenes Dorf in Alaska porträtierte. Im selben Jahr erhielt er eine Auszeichnung bei den Les Rencontres d’Arles für seine Fotostory On Thin Ice, mit der er 2015 auch beim Wettbewerb Magnum 30 under 30 gewann. Seither hat Jazbec immer wieder Preise für seine Arbeiten erhalten. Die erscheinen unter anderem in National Geographic, der New York Times, Geo und der Neuen Zürcher Zeitung. Mehr