Im Lockdown
Im Lockdown
Christopher de Béthune
14. August 2020
Ein sonniger Tag im März. Das Licht scheint hell durch die offenen Fenster einer Wohnung in Schaerbeek, einer Gemeinde in der belgischen Metro-polregion. Jazz schallt aus einem Lautsprecher und ein junges Paar geht spielerisch seiner Arbeit nach. Während sie an einer Collage arbeitet, durchforstet er alte Negative. Dazu schnurrt die Katze, die sich wundert, dass sie seit ein paar Tagen die Wohnung überhaupt nicht mehr für sich allein hat. In Brüssel herrscht der landesweite Lockdown, niemand darf mehr ohne triftigen Grund seine Wohnung verlassen. Für den freien Fotografen Christopher de Béthune beginnen die Salad Days – wie er seine Serie später nach der Shakespeare’schen Wortprägung für das Jugendalter nennen wird: eine Zeit, die von Unerfahrenheit, Enthusiasmus, Idealismus und Unschuld geprägt ist.
Alles scheint frisch: Vom ersten Tag an greift der Autodidakt zu seiner geliebten Leica M6, um diesen Schwebezustand zu dokumentieren. „Die dabei entstandene Serie schildert das merkwürdige Gefühl, in das eigene Zuhause verbannt und in einer sonnigen Wohnung eingesperrt zu sein. Trotz der schrecklichen Nachrichten, die wir täglich gelesen, gehört oder gesehen haben, haben wir unsere Hände und unseren Geist beschäftigt. Trotz all der Tragik und Traurigkeit da draußen war es für uns ein ganz einfaches, gutes Leben. Wir waren wie Vögel in einem Nest“, so de Béthune.
Das Portfolio und den vollständigen Text finden Sie in der LFI 6/2020.
Christopher de Béthune+-
Der Autodidakt wuchs in Brüssel auf. Nachdem er eine Schule für Illustration besucht hatte, begann er mit einer Leica M6 zu fotografieren und seine Arbeiten selbst zu veröffentlichen. Im Juli 2020 erschien sein neues Buch Invisible Waves bei dienacht Publishing. In der Brüsseler Galerie L’Enfant Sauvage ist bis zum 12. September 2020 seine Ausstellung Orion zu sehen. Mehr