Same ๆ

LFI: Worum geht es in Ihrem Projekt?
Barry Macdonald: „Same same, but different“ – „Gleich gleich, aber anders“ ist ein gängiger Spruch in Thailand, der vor allem gegenüber Touristen verwendet wird. Er zeigt das thailändische Faible dafür, Wörter zu verdoppeln, um sie zu betonen. Bei der Bearbeitung meiner Fotos, die im Laufe der vergangenen sechs Jahre entstanden sind, fiel mir auf, dass sie ganz gut in dieses Konzept passen. Ich entdeckte viele Bilderpaare, die die für Thailand typische Dualität widerspiegelten. So sind etwa die Menschen sehr sanftmütig, aber der Nationalsport ist das Muay-Thai-Kickboxen. Diese „doppelten“ Gefühle wollte ich mit meinen Bildern einfangen. Das Symbol ๆ im Titel bedeutet im Thailändischen, dass das vorangehende Wort oder der Satz wiederholt wird.

Ihre Fotografien wirken wie Schnappschüsse, aber gleichzeitig auch gut komponiert.
Ich liebe es, herumzulaufen. Ich habe eine ungefähre Vorstellung von der Gegend, die ich besuchen möchte, aber wenn ich dort bin, biege ich zufällig immer wieder in Straßen ein, die lebendig oder interessant aussehen. Bei Schnappschüssen hat man vielleicht nur eine Chance, also versuche ich, mir die Aufnahme gut zu überlegen, bevor ich sie mache. Meine Fotos entstehen in der Regel ziemlich schnell, aber ich habe sie vorher im Kopf komponiert, deshalb wirken sie auch so. Bei Porträts finde ich, dass man sich mit den Leuten eine Weile unterhalten und ihnen erklären muss, was man vorhat. Fotos zu machen ist nicht immer das Ziel, der Kontakt zu den Menschen ist wichtiger, und wenn das Gefühl gut ist, kommen die Fotos von allein.

Welche Bedeutung hat Farbe für Sie – sowohl als fotografisches Stilmittel als auch für die Veranschaulichung thailändischen Lebens?
Farben spielen in der Natur eine wichtige Rolle und übertragen sich auf die moderne Kultur, etwa auf Kleidung und Design, deshalb interessieren sie mich. Thailand ist ein so farbenfrohes Land; die Tiere, Pflanzen und Früchte sind alle so leuchtend, und dazu passen auch die orangefarbenen Gewänder der Mönche und die rosa oder gelben Taxis in Bangkok. Ich habe schon immer kräftige Farben geliebt, und hier werden sie durch die starke Sonne und die tiefen Schatten noch verstärkt. Manchmal fühle ich mich wie eine Biene, die von bunten Pflanzen angezogen wird.

Welchen Einfluss hat die Kamera, die Leica M240, auf Ihre Fotografie?
Ich fotografiere der Einfachheit halber gern mit einem Messsucher. Durch die Möglichkeit, den Fokus nach Gefühl einzustellen, kann ich vorfokussieren. Meistens benutze ich ein 35- oder 50-mm-Objektiv, was mir hilft, den Rahmen zu überprüfen, bevor ich durch den Sucher schaue. Das ist bei Schnappschüssen sehr hilfreich. Ich habe mich schnell an die Rahmenlinien im Sucher gewöhnt und schätze es sehr, zu sehen, was sich gerade im oder außerhalb des Rahmens befindet. Wenn man auf der Straße mit einer größeren Kamera arbeitet, ist es manchmal schwieriger, subtil zu sein, aber meine M240 hat ein schönes kleines Format und tolle Objektive.