Straßentanz

Alexander Klang

14. Oktober 2021

Mit seiner Serie „Straßentanz“ visualisiert der Fotograf Alexander Klang einen Dialog zwischen Innen- und Außenwelt in Zeiten der Pandemie.
Mit seiner Serie Straßentanz fängt der Fotograf Formen der Improvisation ein, in denen er „innere Stimmungen und Gefühle mit kosmischen Kräften verschmelzen lässt“, wie er sagt. Wie er auf die Idee gekommen ist und sie umgesetzt hat, erzählt er hier.

LFI: Welche Idee steckt hinter der Geschichte zu "Straßentanz"?
Alexander Klang: Der Sommer 2020 war gerade vorbei, und man spürte, dass sich die Situation mit der Pandemie zeitnah wieder verschärfen und sich unser Bewegungsradius dadurch erneut einschränken würde. Es blieb also nicht viel Zeit, etwas zu organisieren, und so postete ich bei Facebook einen Aufruf, dass ich Leute suche, die Zeit und Lust haben, sich in den nächsten Tagen von mir auf den Straßen Berlins fotografieren zu lassen. Es haben sich so schnell so viele Leute auf diesen Post gemeldet, dass ich leider gar nicht mehr dazu kam, jedem persönlich zu antworten. Sich bewegen, draußen sein, „Straßentanz“, das entsprach für mich genau dem Gefühl dieser Zeit zwischen den beiden Lockdowns.

Ungewöhnliche Bewegungen tauchen auch in anderen Arbeiten von Ihnen auf. Welche besonderen Verbindungen haben Sie zum Tanz?
In der Porträtfotografie finde ich es oft unheimlich schwierig, nicht in allzu bekannte oder gestellt wirkende Posen zu verfallen. Ich hoffe dabei immer, etwas Eigenes zu finden, etwas, das zunächst einmal aus der Person selbst kommen soll. Das kann oft schon eine unbedachte Handbewegung oder Körperhaltung sein. Manchmal findet man es einfach so aus der Situation heraus, manchmal braucht es dafür aber auch etwas Unterstützung. Es stimmt schon, dass mich die Verbindung von Tanz, Bewegung und Körper faszinieren; es sind aber nicht die typischen Tanzfotos, die ich suche. Mich interessiert eher das Unerwartete, die Hoffnung auf einen ganz bestimmten kurzen Moment, darauf, einfach das zu finden, was ich mir zuvor kaum hätte ausdenken können.

Warum haben Sie sich bei dieser Serie für Schwarzweiß entschieden?
Zunächst habe ich meine Modelle darum gebeten, möglichst dunkle und nicht zu weite Kleidung zu tragen, damit der Körper in seiner Bewegung als eine Einheit wahrnehmbar wird. Danach lag es nahe, diesen Kontrast zur Umwelt noch etwas weiter herauszustellen, was, wie ich finde, am besten durch das Schwarzweißbild funktioniert. Dazu lösen sich die Bilder so auch etwas aus der Zeit. Das ist etwas, das ich sehr mag und worauf ich auch bei der Wahl der Hintergründe geachtet habe. (Interview: Carla Susanne Erdmann)

Alle Bilder auf dieser Seite: © Alexander Klang, aus der Serie 'Straßentanz'
Equipment: Leica-S (007) mit Summarit-S 1:2.5/70 Asph, Elmarit-S 1:2.8/45 Asph und Summicron-S 1:2/100 Asph
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Alexander Klang

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AlexanderKlang (c) Love Weber
© Love Weber

Geboren in Düsseldorf. Klang studierte zunächst an der Neuen Schule für Fotografie in Berlin, wo er 2017 seinen Abschluss machte. Im Jahr 2019 schloss er sein Studium an der Ostkreuzschule für Fotografie in der Meisterklasse bei Prof. Ute Mahler und Ingo Taubhorn ab. Seine Arbeiten wurden in den vergangenen Jahren mehrfach national und international ausgezeichnet und ausgestellt. Er lebt und arbeitet in Berlin. Mehr

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