Mehr als nur ein Sommerflirt

Ich muss zugeben – als ich hörte, dass die SOFORT 2 eine hybride Kamera ist, war ich skeptisch. Mir schien der digitale Zwischenschritt den Geist einer Sofortbildkamera zu untergraben. Doch meine orthodoxe Skepsis löste sich recht bald in Wohlgefallen auf. Ich entdeckte bei dieser kleinen Kamera Möglichkeiten, die ich bisher bei keiner Kamera hatte. Eine der wichtigsten liegt sicherlich in der Fähigkeit, Bilder sofort zu materialisieren. Aber auch nur dann, wenn man es will – das ist die andere Stärke der SOFORT 2. Das Drucken ist nämlich optional und erfolgt nur nach Betätigung eines mechanischen Spannhebels. Ich hatte die Kamera mit in den Urlaub genommen, und es war ein schönes Ritual, nach einem langen Tag abends im Kreise der Familie gemeinsam einige Bilder auszusuchen und sie auszudrucken.

Trotz der reduzierten Möglichkeiten kann man mit dieser Kamera anspruchsvolle Bilder machen, wenn man sich auf das minimalistische Format einlässt. Und dabei einiges bei der Motivauswahl beachtet. Kontrastreiche Motive, bei denen der Vordergrund vom Hintergrund klar getrennt ist, großflächige Farbflächen und Porträts lassen sich auf diesem kleinen Format von 86 × 54 mm (inklusive Rahmen) anspruchsvoll abbilden.

Eine weitere schöne Möglichkeit der Gestaltung bieten die farblich unterschiedlichen Rahmen der Filme. Leica führt derzeit Filme in zwei hellen Rahmenfarben, dunkle und bunte Varianten gibt es aber auch von anderen Anbietern. Hier kommt ein weiterer Vorteil einer hybriden Kamera zum Vorschein: Hat man beispielsweise Motive fotografiert, die mit einem schwarzen Rahmen besser zur Geltung kommen, so kann man mit dem Drucken der Bilder warten, bis man den entsprechenden Film eingelegt hat.

Nicht verschweigen möchte ich außerdem eine andere Funktion der Kamera. Sie verbindet sich wunderbar leicht mit dem iPhone und via Leica FOTOS App mit anderen Speichermedien. Sie ahnen es schon? Natürlich, man kann dann auch Aufnahmen von allen anderen Kameras ausdrucken. Wobei ich das Gefühl hatte, dass die mit der Leica SOFORT 2 aufgenommenen Bilder im Druck kräftiger und dadurch auch etwas besser rüberkamen.

Bei so vielen digitalen Möglichkeiten schwebt über der SOFORT 2 letztendlich aber doch der Geist einer analogen Kamera. Der Film hat nun mal nur zehn Bilder und nicht mehr. Man muss sich also in Zurückhaltung üben, wenn man die Filme nicht verschwenden möchte. Das führt folglich dazu, dass man sich viel mehr mit den eigenen Bildern auseinandersetzt, sie betrachtet und bewertet: Ist das Bild gut genug, um ausgedruckt zu werden? Sitzt der Ausschnitt richtig? Ist man zufrieden mit dem Ergebnis, kann man sich mit einem kleinen Print belohnen.

Da die SOFORT 2 aber auch eine digitale Kamera ist, kann ihre Software noch nachgerüstet werden. Zwei kleine Wünsche für das nächste Firmware-Update hätte ich also: Ich fände es schön, wenn man bei der Druckvorschau gleich die unterschiedlichen Farben der Rahmen simulieren könnte. Derzeit gibt es nur einen weißen Rahmen. Die zweite Sache betrifft auch den Druckprozess: Ich würde mir wünschen, dass man die Skalierungsfunktion nicht nur bei der Vorschau, sondern auch beim Festsetzen des Bildausschnitts für den Druck benutzen könnte. Nicht alle Motive lassen sich mit einem 24er-Objektiv auf dieses Format bringen, und in manchen Fällen hätte mich eine Zoomfunktion dazu bewegt, das eine oder andere Foto mehr auszudrucken.