Seine Leica legte er an diesem Tag kaum aus der Hand: Bei der Pressekonferenz, beim Journalistenrundgang und auch bei der gut besuchten Vernissage hat Thomas Hoepker beständig fotografiert. Gemeinsam mit seiner Frau Christine Kruchen war er zu Gast im Ernst Leitz Museum, um die ihm zu Ehren kuratierte Ausstellung zu eröffnen. Und insbesondere, wenn er selbst in den Kamerablick der vielen anwesenden Kollegen geriet, nutzte er seine Leica zum Gegenschuss. Mit seiner Kamera scheint er sich auf sicherem Terrain zu bewegen, auch wenn seine Alzheimererkrankung ihm viele seiner Erinnerungen genommen hat.
Die Retrospektive ist eine Hommage an den Fotografen, der wie kaum ein anderer den deutschen und internationalen Bildjournalismus seit den 1960er-Jahren geprägt hat. Zu Beginn als fester Mitarbeiter wichtiger Magazine, als Fotograf und Korrespondent, aber auch als Art Director und international renommierter Magnum-Fotograf zählt er heute zu den wichtigsten Vertretern eines engagierten empathischen Bildjournalismus. Dabei hat er sich selbst immer ganz bescheiden als Auftragsfotograf, als „Bilderfabrikant“ verstanden. Als einer, der sich für nichts Geringeres als für die Wirklichkeit interessiert, für die Wahrhaftigkeit des Augenblicks. Doch als Journalist fotografierte er häufig nicht einfach „Nachrichten“, sondern seine Motive sind immer auch Kommentare, die Geschichte in starken Einzelmotiven verdichten.
Rund 180 Fotografien präsentiert die Ausstellung. Ein kleiner Ausschnitt aus seinem reichen Lebenswerk – und so werden in loser chronologischer Abfolge nicht nur viele wichtige Bilder präsentiert, sondern die Ausstellung setzt darüber hinaus auch thematische Schwerpunkte: So dürfen die legendären Bilder des „Champs“ Muhammad Ali oder Künstlerporträts von Andy Warhol und anderen ebenso wenig fehlen wie eine Auswahl seines heute legendären Roadtrips im Jahr 1963 quer durch die USA. Auch Aufnahmen aus der DDR, in der Hoepker von 1974 bis 1976 lebte, bilden ein eigenes Kapitel der Ausstellung.
Eine Entdeckung sind Aufnahmen, die als „Early Works“ präsentiert werden und Einblicke in das frühe Schaffen des Fotografen geben. Sie entstanden Ende der 1950er-Jahre, als Hoepker, der damals noch Kunstgeschichte studierte, vor allem in Italien, Frankreich und Deutschland arbeitete. Viele Bilder aus seinem Archiv werden zum ersten Mal gezeigt.
Ganz jung sind die Aufnahmen aus dem Roadtrip quer durch die USA, die der Fotograf vor zwei Jahren mit seiner Frau Christine Kruchen unternommen hat. Auf den Spuren seiner ersten Reise von 1963 durchquerte der Fotograf 2020 noch einmal das Land. Erstmals werden die neuen Farbaufnahmen in der Ausstellung zu den längst historischen Fotografien in Beziehung gesetzt. Zeitgleich zur Retrospektive ist im Steidl Verlag der Bildband The Way It Was. Road Trip USA erschienen, eine ebenso spannende wie kritische Zeitreise durch das Land und durch die Zeit.
In der Zusammenschau seiner Motive, die heute ikonischen Charakter besitzen, und der bisher noch nie gezeigten und neuen Aufnahmen zeigt sich umso mehr, dass Hoepker stets mehr als ein schlichter „Bilderfabrikant“ war und ist, denn über die vielen Jahrzehnte seines aktiven Fotografenlebens ist längst ein Werk entstanden, das weit über den Entstehungskontext hinausreicht und durchaus als ein immens künstlerisches gesehen werden darf. Es sind Bilder, die bleiben. In Wetzlar noch bis zum 17. Juli zu sehen. (Ulrich Rüter)
Mehr Informationen sowie die Öffnungszeiten finden Sie auf der Seite vom Ernst Leitz-Museum.
Wir präsentieren ein umfangreiches Portfolio von Thomas Hoepker als Leica Klassiker im LFI-Magazin 3/2022
Die Retrospektive ist eine Hommage an den Fotografen, der wie kaum ein anderer den deutschen und internationalen Bildjournalismus seit den 1960er-Jahren geprägt hat. Zu Beginn als fester Mitarbeiter wichtiger Magazine, als Fotograf und Korrespondent, aber auch als Art Director und international renommierter Magnum-Fotograf zählt er heute zu den wichtigsten Vertretern eines engagierten empathischen Bildjournalismus. Dabei hat er sich selbst immer ganz bescheiden als Auftragsfotograf, als „Bilderfabrikant“ verstanden. Als einer, der sich für nichts Geringeres als für die Wirklichkeit interessiert, für die Wahrhaftigkeit des Augenblicks. Doch als Journalist fotografierte er häufig nicht einfach „Nachrichten“, sondern seine Motive sind immer auch Kommentare, die Geschichte in starken Einzelmotiven verdichten.
Rund 180 Fotografien präsentiert die Ausstellung. Ein kleiner Ausschnitt aus seinem reichen Lebenswerk – und so werden in loser chronologischer Abfolge nicht nur viele wichtige Bilder präsentiert, sondern die Ausstellung setzt darüber hinaus auch thematische Schwerpunkte: So dürfen die legendären Bilder des „Champs“ Muhammad Ali oder Künstlerporträts von Andy Warhol und anderen ebenso wenig fehlen wie eine Auswahl seines heute legendären Roadtrips im Jahr 1963 quer durch die USA. Auch Aufnahmen aus der DDR, in der Hoepker von 1974 bis 1976 lebte, bilden ein eigenes Kapitel der Ausstellung.
Eine Entdeckung sind Aufnahmen, die als „Early Works“ präsentiert werden und Einblicke in das frühe Schaffen des Fotografen geben. Sie entstanden Ende der 1950er-Jahre, als Hoepker, der damals noch Kunstgeschichte studierte, vor allem in Italien, Frankreich und Deutschland arbeitete. Viele Bilder aus seinem Archiv werden zum ersten Mal gezeigt.
Ganz jung sind die Aufnahmen aus dem Roadtrip quer durch die USA, die der Fotograf vor zwei Jahren mit seiner Frau Christine Kruchen unternommen hat. Auf den Spuren seiner ersten Reise von 1963 durchquerte der Fotograf 2020 noch einmal das Land. Erstmals werden die neuen Farbaufnahmen in der Ausstellung zu den längst historischen Fotografien in Beziehung gesetzt. Zeitgleich zur Retrospektive ist im Steidl Verlag der Bildband The Way It Was. Road Trip USA erschienen, eine ebenso spannende wie kritische Zeitreise durch das Land und durch die Zeit.
In der Zusammenschau seiner Motive, die heute ikonischen Charakter besitzen, und der bisher noch nie gezeigten und neuen Aufnahmen zeigt sich umso mehr, dass Hoepker stets mehr als ein schlichter „Bilderfabrikant“ war und ist, denn über die vielen Jahrzehnte seines aktiven Fotografenlebens ist längst ein Werk entstanden, das weit über den Entstehungskontext hinausreicht und durchaus als ein immens künstlerisches gesehen werden darf. Es sind Bilder, die bleiben. In Wetzlar noch bis zum 17. Juli zu sehen. (Ulrich Rüter)
Mehr Informationen sowie die Öffnungszeiten finden Sie auf der Seite vom Ernst Leitz-Museum.
Wir präsentieren ein umfangreiches Portfolio von Thomas Hoepker als Leica Klassiker im LFI-Magazin 3/2022











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