Friedenspreis für Sebastião Salgado

Sebastião Salgado

18. Oktober 2019

Mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Sebastião Salgado wird einer der renommiertesten und bedeutendsten Fotografen unserer Zeit geehrt. Zum ersten Mal geht die seit 1950 verliehene Auszeichnung an einen Fotografen.
Im Statut des Friedenspreises heißt es: „Die Stiftung dient dem Frieden, der Menschlichkeit und der Verständigung der Völker.“ Geehrt werden können Persönlichkeiten aus Kunst, Literatur und Wissenschaft und in diesem Jahr hat der Stiftungsrat den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado ausgewählt, da er mit seinem Lebenswerk vielfach als ein visuell überzeugender Kämpfer für Humanität und Umweltschutz eingetreten sei. Mit Salgado zeichnet der Stiftungsrat „einen Bildkünstler aus, der mit seinen Fotografien soziale Gerechtigkeit und Frieden fordert und der weltweit geführten Debatte um Natur- und Klimaschutz Dringlichkeit verleiht. Zugleich hat Salgado mit seinem ,Instituto Terra‘ eine Einrichtung geschaffen, die einen direkten Beitrag zur Wiederbelebung von Biodiversität und Ökosystemen leistet.“

Die bewegenden, immer in Schwarzweiß gestalteten Motive Salgados stünden für eine zutiefst empfundene Humanität gegenüber den durch Krieg und Klimakatastrophen entwurzelten Menschen sowie den Arbeitern und Migranten, die unter extremsten Bedingungen zu überleben versuchen. So zeigt sein zuerst 1986 publizierter und kürzlich in erweiterter Form wiederveröffentlichter Bildband Gold eine seiner bekanntesten Serien über den Goldrausch im brasilianischen Regenwald und das Grauen der Arbeit Tausender Bergleute in bizarrer Schönheit. Immer wieder ist es Salgado gelungen, den Betrachter nicht nur für die Lebensbedingungen von sonst übersehenen Gruppen, sondern auch für die Gefährdung des Lebensraums auf der Erde zu sensibilisieren.

Salgados Bildbände und Ausstellungen sowie nicht zuletzt der für den Oscar nominierte Dokumentarfilm Das Salz der Erde (unter der Regie seines Sohns Juliano Ribeiro Salgado und des deutschen Fotografen und Regisseurs Wim Wenders) haben ein Millionenpublikum erreicht. Mehrfach wurde er bereits international ausgezeichnet. Salgado ist unter anderem der einzige Fotograf, der zweimal mit dem Leica Oskar Barnack Award geehrt wurde (1985 und 1992). Der mit 25.000 Euro dotierte Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist eine weitere wertschätzende Anerkennung seines gesellschaftlichen Engagements und seiner fotografischen Lebensleistung.
Ulrich Rüter
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salgado © James Rajotte
© James Rajotte

Salgado, geboren 1944 in Aimorés im Bundesstaat Minas Gerais (Brasilien), studierte zunächst Wirtschaftswissenschaften. Während er später als Ökonom in London arbeitete, reiste er nach Afrika und begann zu fotografieren. In den vier Jahrzehnten seiner Karriere ist er für viele Projekte nach Afrika zurückgekehrt. Seit 1969 lebt und arbeitet er mit seiner Frau Lélia Wanick Salgado in Paris. Seit den 90er-Jahren setzt sich das Paar für die Wiederherstellung eines Teils des Regenwaldes im Bundesstaat Minas Gerais ein. 1998 erreichten sie, dass dieses Gebiet ein Naturschutzgebiet wurde, und gründeten das „Instituto Terra“, das sich der Wiederaufforstung, dem Naturschutz und der Umweltbildung widmet. Bis heute wurden 2,7 Millionen Bäume gepflanzt. Mehr

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