Zwischen Alltagskorsett und Rollenspiel
Zwischen Alltagskorsett und Rollenspiel
1. November 2018
© Rebecca Sampson
In Apples for Sale beleuchtet die deutsch-amerikanische Fotografin das Leben indonesischer Hausmädchen, die in Hongkong als Migranten zweiter Klasse unter prekären Umständen in einer weiblichen Parallelgesellschaft leben. Der Fokus der Auseinandersetzung liegt auf dem Gegensatz zwischen dem uniformen Alltagskorsett, in das die Arbeitsmigrantinnen im Haushalt ihrer Arbeitgeber gezwängt werden und dem Wunsch der jungen Frauen nach Sinn, Bestätigung und der Möglichkeit einer gelebten Individualität.
In einem ausschließlich weiblichen sozialen Umfeld beginnen sie eine Art von Rollenspiel. Die männlichen Rollen werden von Tomboys übernommen – Frauen, die sich maskulin kleiden und geben. Liebevoll zurechtgemachte Puppen ersetzen die fehlenden Kinder. Da die Hausangestellten sich nur an einem Tag in der Woche frei in Hongkong bewegen können, verschiebt sich ihr sozialer und kultureller Raum immer mehr in die virtuelle Welt von Facebook. Dort sind dem individuellen Ausleben ihrer Persönlichkeit keine Grenzen gesetzt.
Die gerade im Kerber Verlag erschienene Publikation ermöglicht dem Betrachter einen 360 Grad-Zugang zu dieser eigenartigen und erschütternden Welt.
Weitere Informationen unter:
Foam Amsterdam
Rebecca Sampson
Kerber Verlag
© Rebecca Sampson
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