Judy Linn – as if it is as it is of

1. März 2015

Leica-Fotografien von Judy Linn in Berlin: Patti Smith, Robert Mapplethorpe, Sam Shepard – Sie alle waren Ende der 60er-Jahre noch völlig unbekannt und auf der Suche nach eigenen künstlerischen Ausdrucksformen.
Patti Smith, Robert Mapplethorpe, Sam Shepard: Sie alle waren Ende der 60er-Jahre noch völlig unbekannt und auf der Suche nach eigenen künstlerischen Ausdrucksformen. Judy Linn gehörte zum selben Freundeskreis und hielt das gemeinsame Leben mit ihrer Leica M4 in unmittelbaren, intimen Bildern fest. Vor allem mit Patti Smith, heute berühmte Punk-Rock-Ikone und Künstlerin, verband sie eine enge Freundschaft. Durch das gemeinsame Improvisieren vor der Kamera entdeckte Linn, die gerade ihr Kunststudium abgeschlossen hatte, die Fotografie für sich: „Ich machte diese Fotos, bevor ich wusste wie. Anfangs ging es nicht so sehr darum, wer wir waren, sondern wer wir sein wollten.“ Die Fotosessions leben bis heute von dieser Spontaneität und Authentizität, geben die Stimmung jener Zeit wieder, erzählen von der Bohème-Underground-Grandezza im Chelsea Hotel, den Sehnsüchten, Selbstinszenierungen und Alltagsrealitäten.

Erstmals sind diese Aufnahmen von Judy Linn (*1947 in Detroit) nun in Berlin zu sehen. Lange durfte die Fotografin die frühen intimen Aufnahmen von Patti Smith und Robert Mapplethorpe aus der gemeinsamen New Yorker Zeit nicht zeigen, wollte Smith doch vor ihren eigenen Kindern nur ungern ihre wilde Aufbruchszeit, in der sie sich ohne Geld, aber mit viel Energie durchs New Yorker Leben schlug, veröffentlicht sehen.

Unter dem vieldeutigen, assoziativen Titel as if it is as it is of werden drei Werkgruppen von Judy Linn im Haus am Kleistpark präsentiert: Neben people (Patti and friends, 1969–1976), werden auch place (edge of Detroit, 1972/73) und things (art and artifact, 1969–2014) ausgestellt. Der Moment des Zufalls als wichtigstes Stilmittel bleibt bei vielen Aufnahmen Linns erkennbar, auch wenn sie heute nicht mehr nur mit ihrer analogen Leica-Kamera arbeitet, sondern selbstverständlich auch digitale Techniken nutzt: „Wenn man denkt, ist es schon zu spät. Der Zufallsmoment ist der beste, Zufall ist Perfektion. Es ist das, was man am Anfang hasst und am Ende liebt.“ U.R.


Die Ausstellung läuft noch bis zum 15. März im Haus am Kleistpark, Grunewaldstraße 6–7, 10823 Berlin,
geöffnet: dienstags bis sonntags 10.00 bis 19.00 Uhr, Eintritt frei.
www.hausamkleistpark.de
1/4
1/4

Judy Linn – as if it is as it is of