Ein frischer Anstrich

Michael Meissner

6. März 2015

„Die Zeit vor dem größten indischen Feiertag Diwali war angebrochen und viele Inder nehmen das Fest zum Anlass, die Fassaden ihrer Häuser und Geschäfte neu zu streichen.”
„Der Pilgerort Varanasi ist für Hindus eine der heiligsten Städte, und wohl an kaum einem anderen Ort prasseln die Eindrücke auf westliche Besucher mit einer derartigen Intensität ein wie hier: Farben, Gerüche, Lärm, Menschen, Anmut, Elend, und Spiritualität vermengen sich zu einem Masala, das es selbst für indische Maßstäbe in sich hat.

Auf einem meiner Streifzüge durch die Stadt bin ich über diese Szene an einem der zahlreichen Ghats, wie die Zugänge zum Ganges genannt werden, gestoßen. Die Zeit vor dem größten indischen Feiertag Diwali war angebrochen und viele Inder nehmen das Fest zum Anlass, die Fassaden ihrer Häuser und Geschäfte neu zu streichen. Hier bekamen gerade zwei miteinander verbundene, runde Türme ihren frischen Anstrich. Die beiden Arbeiter verbrachten die ganze Zeit auf dem unbequem und improvisiert wirkenden Gerüst – was sie weder zu beunruhigen, noch zu stören schien, im Gegenteil: In völliger Gelassenheit verrichteten sie ihr Tagwerk und hatten offensichtlich Spaß dabei.

Das Bild gehört zu einer kleinen Indien-Serie mit Fokus auf Menschen- und Straßenfotografie, die auf zwei Reisen durch den Norden und Süden des Landes entstanden ist. Mit meinen Fotografien möchte ich Indien so zeigen, wie ich es erlebt habe: vielschichtig, facettenreich, spannend und immer alle Sinne fordernd. Es ist mir wichtig, dabei möglichst keine abgedroschenen Klischees zu bedienen, sondern vor allem das Alltägliche in Szene zu setzen.“

Michael Meissner+-

Meissner (*1978) arbeitet als Texter und Fotograf in einer Werbeagentur. Während sein beruflicher Fokus auf der Objektfotografie liegt, gilt sein privates Interesse der Reise- und Straßenfotografie. Mehr

 

Ein frischer Anstrich

Michael Meissner