Tagebuch einer Chinareise

Florian Bachmeier

19. Mai 2017

„Herr Chen wohnt mit seiner Frau in einem über 200 Jahre alten Holzhaus. Er erzählte mir vom Leben in den Bergen, von den Reisernten und von seinen Mandarinenbäumen.“
„Eines meiner wichtigsten Bilder aus China ist das Porträt eines Bauern aus einem Bergdorf bei Zhangjiajie in Nordwestchina. Ich wollte unbedingt die Landschaft und deren Bewohner kennenlernen und Herr Chen war der erste Mensch, dem wir im wunderschönen Bergtal von Sanyiaping begegnet sind.

Die Umgebung dort ist so, wie man sich das ländliche China vorstellt: Hügel, dazwischen Reisfelder mit kleinen Wegen und Brücken. Mit seiner Frau wohnt Herr Chen in einem über 200 Jahre alten Holzhaus auf einer Anhöhe. Wie ein Wächter: Jeder, der den Weg nach Sanyiaping nimmt, muss an seinem Haus vorbei.

Er erzählte mir vom Leben in den Bergen, von den Reisernten, von seinen Mandarinenbäumen und vom bevorstehenden Neujahrsfest. Er selbst konnte in diesem Jahr nichts zum Fest beitragen, ihm fehlte das Geld für ein Schwein, das traditionell geschlachtet wird. Herr Chen hat nur eine kleine Rente, seine Kinder leben in Shanghai und Guangzhou. Sie finden keine Zeit mehr, sich um den alten Mann und seine bettlägerige Frau zu kümmern. Die chinesischen Boomtowns scheinen Lichtjahre entfernt.“

Weitere Bilder aus Florian Bachmeiers Tagebuch einer Chinareise sehen Sie in der LFI 4/2017.

Florian Bachmeier+-

Bachmeier, 1974 am Tegernsee geboren, studierte Fotografie in Spanien und Geschichte in München. Er ist Mitglied der Agenturen Freelens und n-ost –Nachrichtennetzwerk für Osteuropa e.V., eine Region, auf die er sich als Fotograf spezialisiert hat. In China war er im Januar 2017 das erste Mal. Mehr

 

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