„Dieses Foto habe ich auf dem wichtigsten öffentlichen Platz der Stadt Raqqa, dem Naim-Platz, aufgenommen. Raqqa liegt in Nordsyrien am Ufer des Euphrat und war zwischen 2014 und 2017 die Hauptstadt des Islamischen Staats (IS), des sogenannten Kalifats.
An dem Tag, an dem ich dieses Foto aufgenommen habe, zog ein Sandsturm auf, und es waren nur wenige Menschen auf den Straßen. In Raqqa wurden während der Offensive zur Vertreibung des IS über 80 Prozent der Infrastruktur beschädigt oder zerstört. Das Ausmaß der Zerstörung war erschütternd und die Zahl der Todesopfer sehr hoch. Aber dennoch hatte dieses Café auf dem Platz, mitten in der Ruinenstadt, wiedereröffnet.
Nach allem, was die Zivilbevölkerung unter dem IS ertragen musste, waren viele traumatisiert. Trotzdem gab es noch Wohnraum und so tröpfelten die Menschen langsam aber sicher wieder in die Stadt, aus der sie zuvor geflohen waren. Sie mussten ihr Leben neu sortieren, ihre Häuser wiederaufbauen, ihre Geschäfte wieder öffnen und versuchen, mit den Erinnerungen an die Toten und den Schrecken, die sie erlebt haben, fertig zu werden.
Ich war 2018 mehrmals in Raqqa, um mich mit den Nachwirkungen des Bürgerkriegs auseinanderzusetzen. Der wichtigste Grund, warum dieses Bild für mich so bedeutsam ist, liegt in den Farben und dem, was sie darstellen: der Kontrast zwischen der leuchtend rosafarbenen Farbe auf den Ziegelsteinen, den orangefarbenen und grünen Stühlen, dem grauen Schutt und den braungelben Farbtönen, die durch den Staub hervorgerufen werden.
Als der Wind auffrischte, war da dieses Gefühl von Verlust, Melancholie und Hoffnung. Direkt hinter der Stelle, an der dieses Foto aufgenommen wurde, waren noch Kinositze. Die Menschen wurden dort gezwungen, auf eine Leinwand zu schauen, auf der die vom IS verhängten Strafen gezeigt wurden. In der Nähe, am Kreisverkehr des Platzes, wurden Menschen hingerichtet. Und doch gab es dieses Café, um das Leben wieder anzuregen.“
Bild: © Nicole Tung
Equipment: Leica M (Typ 240) mit Summicron-M 1:2/35 Asph
An dem Tag, an dem ich dieses Foto aufgenommen habe, zog ein Sandsturm auf, und es waren nur wenige Menschen auf den Straßen. In Raqqa wurden während der Offensive zur Vertreibung des IS über 80 Prozent der Infrastruktur beschädigt oder zerstört. Das Ausmaß der Zerstörung war erschütternd und die Zahl der Todesopfer sehr hoch. Aber dennoch hatte dieses Café auf dem Platz, mitten in der Ruinenstadt, wiedereröffnet.
Nach allem, was die Zivilbevölkerung unter dem IS ertragen musste, waren viele traumatisiert. Trotzdem gab es noch Wohnraum und so tröpfelten die Menschen langsam aber sicher wieder in die Stadt, aus der sie zuvor geflohen waren. Sie mussten ihr Leben neu sortieren, ihre Häuser wiederaufbauen, ihre Geschäfte wieder öffnen und versuchen, mit den Erinnerungen an die Toten und den Schrecken, die sie erlebt haben, fertig zu werden.
Ich war 2018 mehrmals in Raqqa, um mich mit den Nachwirkungen des Bürgerkriegs auseinanderzusetzen. Der wichtigste Grund, warum dieses Bild für mich so bedeutsam ist, liegt in den Farben und dem, was sie darstellen: der Kontrast zwischen der leuchtend rosafarbenen Farbe auf den Ziegelsteinen, den orangefarbenen und grünen Stühlen, dem grauen Schutt und den braungelben Farbtönen, die durch den Staub hervorgerufen werden.
Als der Wind auffrischte, war da dieses Gefühl von Verlust, Melancholie und Hoffnung. Direkt hinter der Stelle, an der dieses Foto aufgenommen wurde, waren noch Kinositze. Die Menschen wurden dort gezwungen, auf eine Leinwand zu schauen, auf der die vom IS verhängten Strafen gezeigt wurden. In der Nähe, am Kreisverkehr des Platzes, wurden Menschen hingerichtet. Und doch gab es dieses Café, um das Leben wieder anzuregen.“
Bild: © Nicole Tung
Equipment: Leica M (Typ 240) mit Summicron-M 1:2/35 Asph

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