Walking Safari

Michael Kraus

21. Oktober 2021

„Für Reportagen gehe ich immer direkt hinein ins Geschehen“, beschreibt Michael Kraus seine fotografische Vorgehensweise. Auf seiner Reise durch Tansania dokumentierte er auf diese Weise einen eindrucksvollen Querschnitt von Kultur, Natur und Zusammenleben im Gebiet des Vulkans Ol Doinyo Lengai.
Der Reportagefilmer Michael Kraus reiste im Jahr 2011 für eine Dokumentation zum Lake Natron und dem Vulkan Ol Doinyo Lengai in Tansania. Fasziniert von der atemberaubenden Landschaft, organisierte er zwei Jahre später eine mehrtägige Walking Safari mit Freunden. Ausgestattet mit einer Leica M (Typ 240), war er sechs Tage lang buchstäblich „Into the Wild“ und nahm dort einen eindrucksvollen Querschnitt von Kultur, Natur, Land und Leuten auf, den bisher nur wenige zu Gesicht bekommen haben.

LFI: Was fasziniert Sie fotografisch an Tansania und insbesondere an der Gegend um den Ol Doinyo Lengai?
Michael Kraus: Auf meinen Dokumentationen und Reportagen in Afrika bin ich normalerweise sehr nah an den Menschen. Deshalb war es für mich eine besondere Herausforderung, diese Schönheit und unglaubliche Wildnis der Landschaft mit ihren Kontrasten und Farben auch in Schwarzweiß festzuhalten. Ich liebe die Überraschungen, die auf dieser Reise passieren können: Einmal tauchten wie aus dem Nichts Maasai-Frauen auf, die für ihre Vieherden Salzplatten aus dem Lake Natron transportierten und mir sofort erlaubten, sie zu begleiten und zu fotografieren. Das ist nur eines von zahlreichen Beispielen, warum das Fotografieren in Tansania und in Afrika ein Ereignis ist, das Tag für Tag neue Highlights liefert.

Was war fotografisch gesehen die größte Herausforderung während der Reise?
Die größte Herausforderung während meiner fotografischen Arbeit war der Umgang mit der extremen Hitze und dem allgegenwärtigen Staub, Letzteres vor allem beim Wechseln des Objektivs.

Wie gestaltete sich die Arbeit mit der Leica M240 unter diesen Bedingungen?
Wegen des Gewichts entschloss ich mich, nur meine Leica M240 mitzunehmen, vor allem, weil ich mit ihr auch kleine Videosequenzen drehen konnte. Das sehe ich als allergrößten Vorteil gegenüber vielen anderen Modellen; deswegen nehme ich auch die etwas größere Bauform gern in Kauf. Ohne laden zu können, kam ich die Tage mit zwei Akkus zurecht, wobei ich Live-View und Playback stark einschränkte. Neben der legendären Qualität der Objektive mag ich besonders die Unaufdringlichkeit der M240 und das leise Auslösegeräusch. Ich werde so als Fotograf von meiner Umgebung beim Fotografieren kaum wahrgenommen.
Danilo Rößger
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Michael Kraus
EQUIPMENT: Leica M (Typ 240) mit Summicron-M 1:2/50, Summicron-M 1:2/35, Elmarit-M 1:2.8/24 Asph und weiteren

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© Christian Dransfeld
© Christian Dransfeld

Seit 25 Jahren bereist Michael Kraus den afrikanischen Kontinent mit seinen Leica-Kameras. Elf Jahre lang war seine Basis dafür Nairobi, wo er für eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt aus Afrika tätig war. Das Berichtsgebiet umfasste mehr als 30 afrikanische Länder. Während seiner Arbeit bereiste er Kriegs- und Krisengebiete und begab sich für Dokumentationen, Naturfilme und Reportagen in die entlegensten Regionen des Kontinents. Mehr

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