Geschwindigkeit und Stillstand

Lisa Boos

8. Dezember 2022

Die Fotografin liebt alles, was sich um ein Motorrennen dreht – sowohl auf der Strecke als auch hinter den Kulissen.
Ihre Oma ist Mitte 80 und stellt sich heute noch den Wecker, um kein Rennen zu verpassen: In der Eifel seien alle ein bisschen PS-verrückt, sagt Lisa Boos. Ihre Bilder erzählen nicht nur von Geschwindigkeit, sondern sind eine Mixtur aus Action und Behind the Scenes, aus schnellen Autos, Ruhepolen und den Fahrern, die sich für ein Rennen vorbereiten.
 
LFI: Was fasziniert Sie am Motorsport, woher kommt Ihre Faszination?
Lisa Boos:
Ich bin ein echtes Eifel-Kind, also quasi an der schönsten Rennstrecke der Welt groß geworden, und durfte tatsächlich schon als kleines Mädchen alle möglichen Motorsportevents besuchen, von Truck-Grand-Prix, DTM und 24h-Rennen bis hin zur Formel 1. Was ich am Motorsport faszinierend finde, ist das Adrenalin, das bei jedem Rennen herrscht; das Feuer, der Kampfgeist, die Leidenschaft. Du weisst nie, was kommt! Fehler im Motorsport können Sekunden kosten, Sekunden entschieden alles. Darauf musst du auch beim Fotografieren gefasst sein: Es kann durchaus sein, dass ein oder mehrere Rennwagen mit 240 Kilometern pro Stunde in den Reifenstapel knallen, hinter dem du mit der Kamera sitzt – das ist mir so passiert …

Wie lässt sich der „Thrill“ des Motorsports fotografisch einfangen?
Es geht natürlich vor allem um Geschwindigkeit auf und neben der Strecke, und das ist nicht immer einfach einzufangen. Daher ist es gut, wenn ein Bild Bewegung hat – ob das nun ein Auto ist, das an einem vorbeibrettert oder die Geschwindigkeit eines Fahrerwechsels. Dann wiederum existiert Stillstand, den man festhalten will: ein kraftvoller GT3-Wagen, der in der dunklen Box schlummert, ein Helm im Regal, der auf seinen nächsten Einsatz wartet. Neben dem „Kampf um die Pole“, neben lauten Motoren und Hektik, geht es für mich in meinen Bildern aber vor allem um Achtung, Respekt vor den Teams und um das koordinierte Miteinander, das in den Teams herrscht.

Wie war Ihre Erfahrung mit der Kamera?
Tatsächlich hat mich in diesem Jahr die Leica Q2 bei nahezu allen Rennen begleitet. Ich liebe, dass sie ein kompakter, kleiner Alleskönner ist, den ich, gerade für die Behind-the-Scenes-Aufnahmen und emotionalen Eindrücke, einfach überall einsetzen kann. Auch Streckenbilder sind durchaus mal möglich. Das ist cool! Sie ist nicht schwer, sie ist handlich und stabil, und die Qualität ihrer Bilder ist einfach umwerfend. Motorsportfotografie ist eine ganz andere Welt, und wenn du eine Leica an deiner Seite hast, dann kannst du den Blick in diese andere Welt noch einmal ganz spezifisch wiedergeben.

Was haben Motorsport und Fotografie gemeinsam?
Auf jeden Fall schon mal jede Menge Emotionen und den Anspruch, in der einen wichtigen Sekunde aufmerksam zu sein und das Richtige zu tun.
Katja Hübner
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Lisa Boos
EQUIPMENT: Leica Q2 mit Summilux 1:1.7/28 Asph

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© P. Brüderle

Lisa Boos, 38, wohnt in Koblenz und kommt aus der Werbung und dem Marketing. Seit 2015 arbeitet sie selbstständig im Bereich Kommunikation und Kreation für Marken und Teams im Motorsport. Zudem ist sie freiberufliche Automotive-Fotografin und Autorin, sowohl im Print als auch Online. In der Welt der Oldtimer fühlt sie sich zu Hause und ist selbst Besitzerin einer nationalen Rennlizenz. Mehr

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