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PUBLIKATION

12.12.2022

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Mit einer zweiten Auswahl setzen wir die Reihe der Buchempfehlungen unserer Redaktion fort. Wieder ist es eine Reise um die halbe Welt und in verschiedene fotografische Genres. Ob Berlin, Lissabon oder Kairo, ob Reportagefotografie oder Porträt, ob Klassiker oder Entdeckung: Eine Verbindung finden die Publikationen über das Thema der Schwarzweißfotografie, die nicht nur historisch von Bedeutung ist, sondern bis heute genutzt und wertgeschätzt wird.
Nadar mit seiner Ehefrau Ernestine in einem Ballon, um 1865 (Gilman Collection, Museumsankauf 2005. The Metropolitan Museum of Art, New York)
224 Seiten, 21 Farb- und Schwarzweißabb., Englisch, 17,5 × 24 cm, The Folio Society. Mit einer Einleitung von Mia Fineman.

Susan Sontag, On Photography

Das Buch, zum ersten Mal 1977 publiziert, ist längst ein Klassiker der Fotografiegeschichte. Die amerikanische Autorin (1933–2004), die heute als eine der einflussreichsten und schillerndsten Kommentatorinnen der Kunst- und Kulturgeschichte gilt, stellte in der Essaysammlung grundlegende Fragen an das Medium und seine Kunstform. Sontag benannte hier die Macht des Mediums, seine Stärken, aber auch die Gefahren. Und ganz nebenbei skizzierte sie auch eine Geschichte der Fotografie. Viele der Aussagen Sontags sind noch heute aktuell und relevant, wobei einige Aspekte Jahre später von der Autorin selbst revidiert wurden. Die Neuauflage illustriert nun erstmals die Ausführungen mit Abbildungen einiger der vorgestellten Bildautoren. In dieser aufwendigen, prächtigen Ausstattung ist das erneute Lesen umso mehr ein Vergnügen.
Yasser Alwan, Ohne Titel, © 2022 Yasser Alwan/Manar Hussein
120 Seiten, 68 Schwarzweißabb., Englisch, 25,5 × 23,5 cm, Hatje Cantz. Hrsg. und mit einem Text von Shamoon Zamir.

Yasser Alwan, Egypt Every Day

Die Straßen und Menschen in Kairo waren sein Thema. Über 30 Jahre wohnte Yasser Alwan (1964–2022) bis zum Ende seines Lebens dort, gleichwohl er in den Jahren zuvor im Libanon, im Irak, im Sudan und in den USA gelebt und gearbeitet hatte. Der noch gemeinsam mit ihm konzipierte Bildband zeigt seine oft spontanen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Personen in Kairo. Es sind Zufallsbekannte auf der Straße, in Geschäften oder in Cafés, auf Rennbahnen, in Buchhandlungen, aber auch auf Steinbrüchen oder in Gerbereien. Ebenso finden sich unter den Porträts auch Freunde und Familienmitglieder. In der Zusammenschau fügen sich die Motive zu einem Gesamtporträt der ägyptischen Gesellschaft. Deutlich werden Armut und politische Enteignung, aber auch Hoffnung auf soziale und gesellschaftliche Teilhabe. Ein wichtiger Beitrag zeitgenössischer Fotografie aus der arabischen Welt.
Jason Langer, Cinema, 2013 (Marlene Dietrich in dem Film „Der Blaue Engel“) © 2022 Jason Langer
176 Seiten, 126 Schwarzweißabb., 4 Farbabb., Englisch, 27 × 32 cm, Kerber. Mit Texten von Bill Kouwenhoven, Shelly Kupferberg und Jason Langer.

Jason Langer, Berlin

Spurensuche in Berlin: Als der amerikanische Fotograf (*1967) eingeladen wurde, die deutsche Hauptstadt zu fotografieren, war er zunächst beklommen. Aufgrund seiner jüdischen Wurzeln und seiner Erfahrungen assoziierte er Berlin mit den Gräueltaten des 20. Jahrhunderts. Von 2009 bis 2013 erkundete er die Stadt mit Kameras und Schwarzweißfilm – immer zu Fuß. Seine Recherche zeigt Spuren aus der Zeit der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus, der Nachkriegszeit des Kalten Krieges und des SED-Regimes. Entstanden ist ein intensives Kaleidoskop und eine spannende Reflexion über die Geschichte, die sich nicht nur in Architektur und Monumenten oder Erinnerungsorten abbildet, sondern vielmehr auch in den Begegnungen mit Zeitgenossen und Berlinern, die Langer kennenlernte. Sein beeindruckender Bildband ist eine subjektiv-poetische Vision, eine Mischung aus Geschichte, Fantasie und melancholischem Innehalten.
Mario Marino, Karneval in Venedig, Junge im Harry-Potter-Kostüm, Venedig 2022 © Mario Marino
256 Seiten, 220 Schwarzweißabb., Deutsch/Englisch, 27,5 × 34 cm, teNeues. Mit Texten von Helme Heine, Mario Marino und Ulrich Rüter.

Mario Marino, Kinder unserer Welt

Kinder sind immer als Erste da: Wenn der in Österreich geborene und in Deutschland lebende Fotograf (*1967) seine Kamera in die Hand nimmt, um in den unterschiedlichsten Ländern und Städten zu fotografieren, dann ist er schnell von neugierigen Kindern umringt. Diese Erfahrung hat ihn seit vielen Jahren bei seinen Reisen durch Afrika, Europa, die USA oder auch in Indien, Nepal oder Mexiko begleitet. Als Porträtfotograf hat Marino sich mit großer Empathie und Respekt unterschiedlichsten Menschen und ihren Lebenssituationen gewidmet. Er ist geübt, mit seinem jeweiligen Gegenüber in einen spontanen visuellen Dialog zu treten, um oft nur in wenigen Augenblicken eine intensive Fotografie aufzunehmen. Mit Kindern scheint dies besonders einfach zu gelingen. Die Porträts erzählen von Hoffnungen, Sehnsüchten und Armut genauso wie von Überfluss und Reichtum, doch jedes Motiv sagt vor allem: Hallo, hier bin ich.
Ute Mahler und Werner Mahler, Lissabon, 1987 © 2022 Ute Mahler, Werner Mahler
192 Seiten, 80 Schwarzweißabb., Deutsch/Englisch/Portugiesisch, 16 × 21,2 cm, Hartmann.

Ute Mahler, Werner Mahler, Wolfgang Kil, Lissabon ’87/88

Der feine Bildband erscheint mit über 30 Jahren Verspätung: Eigentlich noch für den Leipziger Brockhaus-Verlag geplant, konnte das Projekt kurz vor dem Fall der Mauer nicht mehr erscheinen. Die zwei Reisen in den beiden Jahren zuvor waren für das Fotografenpaar (*1949/*1950) eine seltene Chance, jenseits der engen Grenzen der DDR die Welt zu entdecken. Sie flanierten durch Lissabon und erlebten einen unbekannten, gleichwohl faszinierenden Ort. Mit Empathie und ebenso viel Skepsis schauten sie auf ein Land, das kurz zuvor der Europäischen Union beigetreten war. Teil der Reisegruppe war auch der Architekturkritiker Wolfgang Kil, dessen Originaltext nun ebenfalls erstmals erscheint, ergänzt um einen aktuellen Essay. Wie gut, dass die Bilder und Kontaktbögen der ersten Co-Autorenschaft der beiden Fotografen die Zeit in ihrem Keller überdauerten. Eine wunderbare Wiederentdeckung.
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