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05.12.2022

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Auch 2022 wollen wir Ihnen am Ende des Jahres noch einmal aus der Fülle der Neuerscheinungen eine Auswahl präsentieren. Bücher, die uns aufgefallen sind, aber bisher in unserem LFI Magazin oder auf dem LFI Blog keinen Platz gefunden haben. Trotz aller Schwierigkeiten der Verlagsbranche scheint sich die Menge ambitionierter Buchprojekte weiter zu steigern. Dabei sind diesmal wieder Klassiker und Neuentdeckungen, unterschiedliche Themen, spannende Bildsprachen. Wir laden Sie ein, mit unseren Vorschlägen noch ein paar Anregungen für die Erweiterung Ihrer persönlichen Fotobibliothek oder für Ihre Geschenkeliste zu finden.
Jonas Burgert (Room of Ideas), Berlin, 2019 © Olaf Heine, 2022
224 Seiten, 100 Schwarzweißabb., Englisch, 24 × 30 cm, Prestel. Heines Aufnahmen werden noch bis zum 4. Februar 2023 bei Camera Work, Berlin, präsentiert.

Olaf Heine, Human Conditions

Weit mehr als nur Celebrity-Fotografie: Dem deutschen Fotografen (*1968) ist es in den letzten Jahrzehnten immer wieder gelungen, nicht nur laute und launige Hingucker zu produzieren, sondern auch den von ihm porträtierten Prominenten neue, oft ungewöhnliche Facetten der Selbstinszenierung zu entlocken. Der prächtige Bildband zeigt eine Auswahl seiner Begegnungen mit Musikern, Schauspielern, Schriftstellern, bildenden Künstlern und Sportlern aus den Jahren 2000 bis 2022 – immer in Schwarzweiß. Zusammengestellt sind spannende Porträtsessions auf Augenhöhe, die auch den Betrachter reiche Variationen des Genres entdecken lassen. Oder wie es der Maler Jonas Burgert für seinen Weg zu einem Gemälde beschreibt: „Es ist der Versuch, die Kriterien unserer üblichen Vorstellungen zu verändern.“ Nichts anderes glückt auch Olaf Heine immer wieder überraschend vielschichtig.
Frank Dingel und Karsten von Kuczkowskie, Berlin 2012 © 2022 Anne Schönharting
160 Seiten, 85 Farbabb., Deutsch/Englisch, 27,5 × 35,5 cm, Hartmann Books. Mit einem Text von Inka Schube

Anne Schönharting, Habitat Berlin-Charlottenburg

Ach, Charlottenburg!, mag mancher zunächst seufzen. Der „alte“ Berliner Westen: ein wenig bieder, oft gediegen, gern auch spleenig; hier trifft altes Geld auf neureiche Zuzüge. Wie hat die Berliner Fotografin (*1973) es nur immer wieder geschafft, einen Blick hinter die herrschaftlichen Altbaufassaden zu werfen? In dem Langzeitprojekt – entstanden in den letzten zehn Jahren – werden keine eitlen Selbstdarsteller in „Schöner Wohnen“-Kulissen präsentiert, sondern sehr eigenwillige Charaktere tauchen auf den Seiten des großformatigen Bildbandes auf. Menschen, Paare, Familien, die aus ihren Wohnungen oft bühnenartige Räume erschaffen haben. Die subtilen Porträts und sorgfältigen Inszenierungen der Fotografin berichten vom Eigensinn der Vorgestellten, den Leidenschaften fürs Besitzen und Sammeln, und auch unterschiedlichste Familien- und Lebenskonzepte sind zu entdecken. Feiner Humor inbegriffen.
Untitled, © Anthony Blasko
120 Seiten, 59 Farbabb., Englisch, 30 × 23 cm, Stanley/Barker.

Anthony Blasko, Strawberries Florida

Warmes goldenes Licht fällt auf die abgebildeten Menschen und Szenerien. Ein gelungener Clou des amerikanischen Fotografen, der sich entschieden hat, immer nur bei untergehender Sonne zu fotografieren. Ganz sanft passt sich alles dieser Abendstimmung an, mögen die dargestellten Personen noch so unterschiedlich sein, die eigentliche Atmosphäre noch so laut und schrill. Dass das Coverbild, gemalt von Shaun Morris, nur eine Erdbeere zeigt, leuchtet ein, sind wir mit dem Fotografen doch auf dem traditionsreichen Plant City Strawberry Festival in Florida unterwegs. Eine elftägige Veranstaltung, deren Tradition bis in die 1930er-Jahre zurückreicht und die sich „auf die Bewahrung und Aufwertung des landwirtschaftlichen und historischen Erbes der Erdbeere in Florida“ konzentriert. Seit 2013 ist Blasko immer wieder zum Erdbeerfestival zurückgekehrt, das bei ihm nun nostalgisch zeitlos erscheint.
Carson City VI, Vårgårda, Schweden, 2016. Aus der Serie 'The Potemkin Village' © Gregor Sailer und VG Bild-Kunst, Bonn 2022
144 Seiten, 164 Farbabb., Deutsch/Englisch, 24 × 30 cm, Kehrer. Texte von Verena Kaspar-Eisert und Christoph Schaden. Die Ausstellung läuft im Kunst Haus Wien noch bis zum 19. Februar 2023.

Gregor Sailer, Unseen Places

Die hier präsentierte Welt ist menschenleer. Dabei zeigen doch alle Landschaften deutliche Spuren und durch menschliche Zivilisation verursachte Veränderungen. Verborgene, vergessene und ungesehene Orte interessieren den österreichischen Fotografen (*1980) ganz besonders, ist er doch komplexen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Verwerfungen von Landschaft und Architektur auf der Spur. Das hat ihn und seine analogen Mittelformat- und Großbildkameras in den letzten Jahren immer wieder in entlegene Weltgegenden gebracht, zu potemkinschen Dörfern, sonderbaren, unwirtlichen oder dystopischen Orten. Die für den Fotografen typische „beunruhigende Ausgewogenheit“ wird in dem seine Retrospektive begleitenden Bildband in sieben Serien aus den letzten 20 Jahren ausgebreitet. Ein verstörend ästhetischer Blick auf den Zustand der Welt.
Beziehungen, Vilnius 1960 © 2022 Antanas Sutkus
152 Seiten, 160 Schwarzweißabb., Englisch/Deutsch/Litauisch, 23,5, × 26,5 cm, Steidl. Herausgegeben von Thomas Schirmböck, mit einem Text von Johanna Adorján.

Antanas Sutkus, Street Life

Das Quartett ist komplett: In den letzten Jahren hat der Verlag das Werk des litauischen Fotografen (*1939) unter verschiedenen Aspekten publiziert. Der neueste Bildband widmet sich den Aufnahmen, die auf den Straßen Litauens in den Jahren zwischen 1959 und 1977 entstanden. Damals gehörte das Land zur Sowjetunion – doch nichts von der damals offiziell verordneten Bildsprache findet sich in den sensiblen Aufnahmen des Fotografen. Keine Propaganda, nirgends. Ganz im Gegenteil, als Flaneur der Straße, als empathischer Beobachter des alltäglichen Lebens einer kontrollierten Gesellschaft entzog sich der Fotograf geschickt dieser Aufgabe. Er fotografierte Passanten, Paare, Wartende – und immer wieder Kinder. Die Straßen und Plätze bilden den Rahmen, in dem Sutkus kleine Momente individuellen Glücks festhielt. Heute sind seine humanistischen Aufnahmen umso mehr Zeugnisse der Zeitgeschichte.
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