Achtung!

Jürgen Schadeberg

18. Dezember 2018

Mitte November wurde der renommierte Fotograf mit dem Leica Hall of Fame Award in Wetzlar geehrt. Anlässlich dieser Auszeichnung, die mit einer umfangreichen Ausstellung in der Leica Galerie Wetzlar begleitet wird, präsentiert das aktuelle Heft des LFI-Magazins ein großes Portfolio aus seinem Lebenswerk.
Mitte November wurde der renommierte Fotograf mit dem Leica Hall of Fame Award in Wetzlar geehrt. Anlässlich dieser Auszeichnung, die mit einer umfangreichen Ausstellung in der Leica Galerie Wetzlar begleitet wird, präsentiert das aktuelle Heft des LFI-Magazins ein großes Portfolio aus seinem Lebenswerk.

Der 1931 in Deutschland geborene Fotograf gilt heute als einer der wichtigsten Bildjournalisten Südafrika. Von 1950 bis 1964 und von 1985 bis 2007 lebte er in Südafrika, fand einzigartige Einblicke in die dortige Musikszene und begleitete als engagierter Chronist und genauer Beobachter den mühsamen Weg des Landes aus der Apartheid. Jürgen Schadeberg hat in Südafrika zahlreiche, heute legendäre Bildikonen fotografiert: Ob die Aufnahme der singenden Miriam Makeba oder das Bild Nelson Mandelas, der durch die Gitterstäbe seiner ehemaligen Gefängniszelle blickt, meist denkt man zunächst an die schwarzweißen Bilder Schadebergs. Dass in seinem Lebenswerk auch die Farbe eine wichtige Rolle spielt, ist noch immer eine Entdeckung. Ein kleines Kapitel der aktuellen Ausstellung in Wetzlar widmet sich seinen farbigen Aufnahmen. Insbesondere die Aufarbeitung der vielen tausend Farbnegative und Farbdias beschäftigt ihn derzeit. Wir sprachen mit dem Fotografen darüber:

LFI: Sie sind vor allem für Ihre schwarzweißen Aufnahmen bekannt, aber welche Rolle spielt die Farbfotografie in Ihrem Lebenswerk?
Jürgen Schadeberg: Ich begann in den fünfziger Jahren mit der Verwendung von Farbfilmen, entwickelte sie selbst und habe in den folgenden sieben Jahrzehnten weiterhin Farbbilder hergestellt. Nächstes Jahr werde ich eine Ausstellung in Spanien mit siebzig Farbbildern haben, die siebzig Jahre meiner Farbarbeit repräsentieren.

Farbfotografien wurde von Zeitungen, Zeitschriften und Werbeunternehmen in den fünfziger Jahren nur schwer akzeptiert. Als in den sechziger Jahren das Farbfernsehen startete, begannen die Zeitungen, Werbekunden zu verlieren und dann schufen sie Farbmagazine wie das Observer Magazine, die Times, den Weekend Telegraph, das Zeit Magazin usw. In den sechziger Jahren ging ich nach Spanien, um Malerei zu studieren, um die Farbe besser zu verstehen.

Wie viele Farbfotografien gibt es heute in Ihrem Archiv?
Ich habe mehrere tausend Farbnegative und Farbdias und habe mehrere Farbfotobücher produziert, darunter Tales from Jozi, Soweto Today und South Africa in the 21st Century sowie Viva Europa Viva mit vielen Farbarbeiten.

Wie ist der Stand der Verarbeitung/Konservierung und welche Pläne und Wünsche haben Sie für die Zukunft Ihres Archivs?
Jürgen Schadeberg: Unser Archiv bietet optimale Bedingungen für Farbnegative, Dias und Prints. In der Zukunft suchen wir einen festen Platz für mein Archiv - idealerweise sollte das Archiv nach dem Erwerb in einer Bildungseinrichtung untergebracht werden, wo es bewahrt, gefördert und einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden kann.

Die Ausstellung in Wetzlar läuft noch bis zum 17. Februar 2019.
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71 Jürgen Schadeberg Portrait
© Jürgen Schadeberg

Jürgen Schadeberg wurde 1931 in Berlin geboren, ab 1946 besuchte er dort die Schule für Optik und Phototechnik und war anschließend in Hamburg für die Deutsche Presseagentur (dpa) tätig. 1950 Umzug nach Südafrika. Bis 1959 war er Mitarbeiter des Drum-Magazins, dem wichtigstem Forum für die schwarze Mehrheitsbevölkerung Südafrikas. Ab 1964 arbeitete er in Europa und den USA, war Dozent an verschiedenen Hochschulen. 1985 Rückkehr nach Südafrika bis 2007. Jürgen Schadeberg lebt mit seiner Frau heute in Spanien.

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