Paname

Jerome Meunier

17. November 2020

Paname ist der Slang-Ausdruck für Paris, die Stadt, die Jerome Meunier wie seine Westentasche kennt und in der er immer wieder neue Inspirationen für seine Fotografie entdeckt.
LFI: Wie lange sind Sie schon Mitglied der LFI.Gallery? Wie nutzen Sie sie?
Jerome Meunier: Mit meinem Smartphone besuche die LFI.Gallery regelmäßig, als Quelle der Inspiration und um neue Talente zu entdecken. Die aktuelle Auswahl, die getroffen wird, steht immer ganz oben. Ich kann verschiedene Universen entdecken und neue Ideen und Techniken finden. Während der Zeit der Lockdowns erlaubt mir die LFI.Gallery, zu reisen und meinem verdrießlichen Alltag zu entfliehen.

Sie sind aus Paris und auf Ihren Fotos spielen Sie mit Pariser Klischees. Wie vermeiden Sie den Paris-Kitsch?
Ja, ich komme aus Paris, genauer gesagt aus Montmartre. Paris ist per definitionem die Klischee-Stadt schlechthin. Ich spiele gerne mit diesen Klischees. Spaziergänge durch die Stadt zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten ermöglichen es, die Orte in einem neuen Licht erscheinen zu lassen. Ich arbeite mit Kontrasten, dem Licht und den Perspektiven, um die Aufnahmen neu erscheinen und nicht in Kitsch und Déjà-vu verfallen zu lassen. Das Warten auf das Überraschende bricht das Klischee in der Komposition. Ich bleibe oft eine Weile und friere dann die Szene ein.

Wie sind Sie Leica-Fotograf geworden?
Ich bin zu Leica-Kameras gewechselt, als es mir keinen Spaß mehr machte, mit zu komplexen Kameras zu fotografieren, ausgestattet mit zu vielen Knöpfen, Funktionen und Einstellungen. An einem Samstagnachmittag im Frühling ging ich in ein Leica-Geschäft in meiner Nachbarschaft. Noch bevor es um Kameras ging, unterhielten wir uns über Fotografie. Ich probierte eine M aus, die ich sofort bedienen konnte, es war magisch. Ich bereitete mir die gleiche Freude wie analoges Fotografieren. Das Geräusch des Verschlusses weckte in mir Erinnerungen an meine frühe Kindheit. Das Vergnügen der manuellen Scharfeinstellung ist der Bleistift des Künstlers, der es ihm erlaubt, seine Geschichte in einem Bild zu zeichnen. Man hält den Atem für den Bruchteil einer Sekunde an. Der Auslöser klickt und das Bild ist perfekt.

Mit welchen Kameras arbeiten Sie?
Ich habe zwei Leica-Kameras. Die SL2 und die M10 Monochrom, die sich perfekt ergänzen. Ich bevorzuge die M10 Monochrom ein wenig, weil die Beziehung zu einer M so einzigartig ist – ein bisschen wie wahre Liebe, wir ergänzen uns gegenseitig. Ich besitze drei Objektive. Das 28er-Summilux-M, das Apo-Summicron-SL 1:2/35 Asph und das unbeschreibliche Noctilux-M 1:0.95/50 Asph. Mir gefällt das Noctilux bei voller Öffnung. Das Objektiv schafft es, eine Atmosphäre zu schaffen, die die Komposition poetisch und surreal macht. Bei voller Öffnung schafft es auch mitten am Tag ein Hollywood-Bokeh. Diese Optik verwende ich jeden Tag so oft wie möglich bei voller Öffnung. Es ist eine wahre Freude, mit diesem Objektiv zu fotografieren. Das Apo-Summicron ist ein verrücktes Zusatzobjektiv. Es ist das Gegenteil des Noctilux. Es hat eine unglaublich atemberaubende Schärfe, aber schafft es auch, cremige und flexible Unschärfen zu erzeugen. Zusammen mit der SL2 bildet es eine fantastische Kombination.
Denise Klink
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Jerome Meunier
EQUIPMENT: Leica SL mit Summilux-M 1:1.4/28 Asph und Apo-Summicron-SL 1:2/35 Asph

Jerome Meunier+-

Jerome Meunier, alias Gromynet, ist Amateurfotograf und französisch-belgischer Artdirector. Nachdem er jahrelang mit einer Kamera unterwegs war, beschloss er, die Ergebnisse seiner Reisen zu zeigen. In dem Wunsch, die Schönheit selbst harmloser Dinge zu enthüllen, zeigt Meunier den Menschen, die sich nicht die Zeit nehmen, die Welt um sie herum anzusehen, die Erhabenheit des Alltags. Er spielt gern mit starken Kontrasten, Geometrie und Einfachheit der Szenen. All diese Elemente schaffen surreale und zeitlose Street-Aufnahmen. Mehr

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