Start Me Up!

Udo Weger

13. August 2017

Am 9. September 2017 spielen die Rolling Stones eines ihrer drei Deutschland-Konzerte der No Filter-Tour in Hamburg. Aus diesem Anlass präsentiert LFI eine Ausstellung mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen der Rolling Stones des bekannten Hannoveraner Fotografen Udo Weger aus dem Jahre 1982. Die Vernissage findet am 8. September um 19:00 Uhr statt.
Am 9. September 2017 spielen die Rolling Stones eines ihrer drei Deutschland-Konzerte der No Filter-Tour in Hamburg. Aus diesem Anlass präsentiert LFI eine Ausstellung mit bisher unveröffentlichten Aufnahmen der Rolling Stones des bekannten Hannoveraner Fotografen Udo Weger aus dem Jahre 1982.

Herr Weger, was sind das für Bilder, die wir nun zum ersten Mal sehen können?

Die Fotos entstanden während der Tattoo You-Tour der Rolling Stones‚ bei den Konzerten in Rotterdam am 3. Juni 1982 und, drei Tage später, in Hannover. Das Konzert in Hannover war das erste überhaupt im damaligen Niedersachsen-Stadion. Der örtliche Veranstalter bot ausgesuchten Fotografen an, beim Europastart der Tour in Rotterdam für die Vorberichterstattung zu fotografieren.

Was ist das Besondere an diesen Fotos?

In Rotterdam waren über 70 Fotografen akkreditiert. Üblicherweise dürfen die Akkreditierten während der ersten drei Stücke fotografieren. Wegen der vielen Fotografen gab es in Rotterdam drei Gruppen, für jeweils drei Stücke. Das Procedere bei solchen Großveranstaltungen ist eigentlich immer gleich: Die Fotografen werden in einem Pulk in den Graben vor der Bühne geführt und am Ende des dritten Stückes wieder herausgebracht. Der Bewegungsraum ist eingeschränkt, man hat maximal die Möglichkeit sich einen Meter nach rechts oder links zu bewegen. Dazu kommt der sehr steile Winkel zur Bühne. Die Möglichkeiten für uns Fotografen sind also sehr begrenzt.

Trotzdem sind Ihnen damals Aufnahmen aus nächster Nähe gelungen. Wie haben Sie das geschafft?

Ich war für die dritte Gruppe eingeteilt. Reiner Zufall. Der Pressebetreuer sagte, ich hätte eine halbe Stunde Zeit, bis meine Gruppe abgeholt werde. Alle Fotografen begaben sich zur Tribüne. Ich war, ehrlich gesagt, etwas nervös und wollte auf keinen Fall das Treffen verpassen und zögerte. Plötzlich stand ich allein vor der Einfahrt zum Innenraum. In diesem Moment startete das Konzert mit Under My Thumb. Ich wollte mir einfach nur die Bühne anschauen, um einen Eindruck zu gewinnen. Damals waren die Sicherheitsvorkehrungen noch nicht sehr hoch und niemand hielt mich auf, als ich mit meiner Ausrüstung einfach in den Innenraum marschierte …

… und auf der Bühne landete?

Fast. Der Eingang in den Innenraum befand sich in der Mitte des Stadions. Als ich etwa zehn Meter vor dem Ausleger stand, kam Mick Jagger herausgelaufen. Er sang und poste – und ich fotografierte. Erst Jahre später wurde mir klar, dass er diese Zwei-Minuten-Show wahrscheinlich nur für mich, für den Fotografen, gemacht hatte.

Welche Kameraausrüstung hatten Sie damals dabei?

Ich habe die Konzerte mit der Leica R3 und R4 fotografiert mit dem Ilford SW HP5, 400 ASA. Die meisten Kollegen fotografierten damals mit Nikon. Ich war mit Leitz die Ausnahme.

Sie arbeiten auch heute noch als Konzertfotograf. Was hat sich in Ihrer Arbeit seither geändert?

Der größte Unterschied zur analogen Presse-Fotografie der 70er- und 80er-Jahre und zur digitalen heute liegt für mich im Überraschungseffekt. Damals brachte man seine Filme ins Labor und erst mit den Kontaktabzügen sah man, was man wirklich hatte. Entscheidend war auch der Zeitpunkt des Filmwechsels. Tausche ich bei 30 Aufnahmen oder fahre ich auf Risiko, ziehe den Film bis zum Ende durch – und verpasse dann vielleicht den entscheidenden Moment. Ganz allgemein kann ich sagen, dass sich die Bedingungen für uns Fotografen in der Konzertfotografie verschlechtert haben. Wir müssen heute vorab harte Verträge mit dem Management der Künstler unterschreiben. Die Positionen, von denen wir fotografieren müssen, sind zum Teil extrem ungünstig. Es ist nahezu unmöglich, noch besondere Bilder zu bekommen.


Die Ausstellung ist vom 11. bis 26. September 2017 in den Ausstellungsräumen der LFI, Springeltwiete 4, 20095 Hamburg, Montag bis Freitag von 10–18 Uhr, zu sehen. Eintritt frei.
Eröffnung am Freitag, den 8. September um 19:00 Uhr.
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © Udo Weger

Udo Weger+-

Weger, Jahrgang 1945, begann mit 16 Jahren zu fotografieren, studierte aber zunächst Maschinenbau. Mit 33 machte er seine Leidenschaft zum Beruf. Weger dokumentierte unter anderem große Open-Air-Festivals wie das Moscow Music Peace Festival, den Auftritt der Scorpions als eine der ersten westlichen Bands in Russland und Konzert-Tourneen internationaler Künstler in Deutschland. Die Aufnahmen des Fotografen erschienen in vielen Fachmagazinen und Büchern. Mehr

1/7
1/7

Start Me Up!

Udo Weger