Island

Jürgen Wettke

19. März 2018

Fernab von überholten Postkarten-Klischees nimmt Jürgen Wettke den Leser seines neuen Buches Island mit auf eine einzigartige Fotoreise quer über den nordeuropäischen Inselstaat. In Tradition seiner vorherigen Veröffentlichungen lässt er einmal mehr die Natur und deren Muster in ihrer reinen Schönheit erstrahlen.
LFI: Nach der Veröffentlichung von Bilderstrecken über das Wattenmeer und aus Namibia zog es Sie nun nach Island – was genau fasziniert Sie an diesem Land?
Jürgen Wettke: Es gibt kaum ein Land auf der Welt – und ich habe viele bereist –, das eine solch unberührte und vielfältige Naturlandschaft bietet wie Island. Von den Naturgewalten des Meeres, des Eises, des Feuers und der Luft geprägt sind nicht nur die Landschaften in Form und Farbe, sondern auch die Menschen und Tiere. In welchem Land kann man sechs Stunden durch Lava fahren, ohne dass ein Auto entgegenkommt? Wo kann man über 100 Kilometer weit blicken, ohne ein einziges Haus zu sehen?

Für Fotografen ist Island ein Traum – zahlreiche Bildbände zeugen davon. Was unterscheidet Ihre Fotos von bisherigen Veröffentlichungen?
Ich interessiere mich insbesondere für Strukturen – alle meine Bücher zeugen davon. Landschaftsstrukturen lassen den Menschen träumen. In meinen Ausstellungen erlebe ich es immer wieder, dass Betrachter unterschiedliche Interpretationen über die Strukturen und deren Herkunft entwickeln. Die Panoramen und Postkartenbilder dienen in den Büchern manchmal dazu, die Umgebung der Strukturen zu beschreiben.

Hauptberuflich arbeiten Sie in der Gesundheitsbranche. Was hat Ihre Begeisterung in Richtung der Reisefotografie gelenkt?
In meinem früheren Beruf als Unternehmensberater hatte ich viel mit Fakten, Zahlen, Beobachtungen und Gesprächen in verschiedenen Unternehmen zu tun. Das führt zu Erkenntnissen und notwendigen Konsequenzen im Handeln. In der Fotografie erlebe ich vielmehr die kreative Seite, Landschaften und Strukturen in einer Weise darzustellen, die Menschen erfreuen. Die Gemeinsamkeiten liegen wahrscheinlich im qualitativen Anspruch und der hohen persönlichen Befriedigung. Für mich ist Fotografie Passion und Entspannung – trotz der manchmal anstrengenden Reiseziele. Wenn ich dann die Ergebnisse betrachten kann, haben sich die Anstrengungen gelohnt.

Welche Eigenschaften muss ein Ort haben, damit er ihre Begeisterung weckt?
Er muss magisch sein, außergewöhnliche Strukturen und Lichtverhältnisse aufweisen und möglichst nicht von Touristenbussen überfüllt sein.

Mit welchem Equipment fotografieren Sie und welchen Einfluss hat die Ausrüstung bei der Umsetzung Ihrer Vorhaben?
Ich fotografiere seit ca. 30 Jahren mit Leica. Angefangen hat alles mit einer Leica M, da ich nach den Kameras mit Programmautomatiken wieder von vorne angefangen hatte, jedes Bild zu komponieren und mir Gedanken über Belichtung, Gestaltung, Tageszeit machen musste, statt wild drauflos zu schießen. Die M nutze ich auch heute noch, um Menschen zu fotografieren, weil sie leise, unaufdringlich und extrem scharf ist.

Durch den Drang nach größeren Bildformaten bin ich zur Leica S gekommen, die neben der Qualität der Objektive auch unglaublich zuverlässig ist. Die meisten Aufnahmen in meinen Büchern sind mit der S entstanden. Sie hat mich selbst unter niedrigen klimatischen Bedingungen nie enttäuscht. Für schnelle Bewegungsfotografie habe ich mein Sortiment mit einem SL-Gehäuse ergänzt.
Danilo Rößger
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Jürgen Wettke

Der 1953 in Hagen/Westfalen geborene Jürgen Wettke entwickelte bereits in seiner Jugend eine Leidenschaft für die Fotografie. Während er hauptberuflich als Lehrender an der medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf im Bereich Humanmedizin und Public Health tätig ist, betreibt er die Naturfotografie seit mehreren Jahren als eines seiner größten Hobbies. Seine bisherigen Veröffentlichungen über das Wattenmeer und die Namib-Wüste wurden von Ausstellungen in Deutschland und Österreich begleitet. Mehr

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