Eugen Steinbach – Best Portfolio

Eugen Steinbach

8. Dezember 2014

Expertengespräche und Zukunftstipps: Im November fand im Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg die alljährliche Portfoliosichtung statt, am 5. Dezember wurden die Gewinner des Best Portfolio Awards bekannt gegeben. Ein Interview mit Eugen Steinbach, der zusammen mit Juliane Herrmann den dritten Platz belegte.
Expertengespräche und Zukunftstipps: Im November fand im Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg die alljährliche Portfoliosichtung statt, am 5. Dezember wurden die Gewinner des Best Portfolio Awards bekannt gegeben. Ein Interview mit Eugen Steinbach, der zusammen mit Juliane Herrmann den dritten Platz belegte.


Welche Erwartungen hattest du an den Portfolio-Review?

Ich wollte meine Arbeit zeigen – bei so einer großen Anzahl an hochkarätigen Sichtern war ich natürlich sehr gespannt auf das Feedback. Ich wollte Menschen kennenlernen. Neue Kontakte knüpfen. Und natürlich mal wieder Hamburg erleben. Unterm Strich, rückblickend, kann ich sagen, dass sich all meine Erwartungen erfüllt haben. Ein schönes Gefühl.


Mit welchen Bildern hast du dich vorgestellt – und welche hast du nicht gezeigt?

Gezeigt habe ich eine Auswahl an Prints von meiner Maidan-Ausstellung diesen Sommers an meiner FH. Im Winter/Frühjahr 2014 war ich auf dem Maidan in Kiew, Ukraine unterwegs.

Was ich nicht gezeigt habe? Alles andere. Gefühlte Tonnen an Projekten und Ideen. Langzeitprojekte, Sachen, die noch im Schaffen begriffen sind. Digital habe ich dann einen Preview, einen kleinen Querschnitt gezeigt. Ich finde Kritik ist auch während dem Schaffensprozess wichtig.


Der blödeste Tipp, den du je gehört hast?

Ich denke es gibt keine wirklich blöden Tipps. Alle Tipps sind gut. Ich schenke allen meine Beachtung. Aber ich kann mich an den von mir meist gehassten Tipp erinnern: Reduziere! Eugen, reduziere! Gott war das schwer für mich! Da warst du wochenlang täglich auf dem Maidan unterwegs. Durchgefroren und mit dem allgegenwärtigen Geruch von verbrannten Autoreifen in der Nase. Leben und Gesundheit riskiert. Verbrannte Leichen fotografiert. Und dann: reduzieren! Und dabei baut mein Konzept in seiner vollen Wirkungsweise auf eine gewisse Bilderanzahl auf. Durch die ganzen Geschehnisse vor Ort hat man noch zusätzlich den Drang oder die gefühlte Verpflichtung, den Eisberg komplett zu zeigen. Ich musste erstmal lernen, damit umzugehen. Eine richtige Form dafür zu finden. Mein Ausstellungskonzept zu entwickeln. Die Entscheidungskompetenz zu schärfen.


Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Den Spagat zu meistern, alles unter einem Dach unterzubringen: Zu wachsen, ohne dass sich mein Studium, meine Projekte, mein Zeitmanagement und meine Hobbys gegenseitig den Krieg erklären.

Ich möchte diesen Sommer in Lugansk die Kriegsfolgen in den Fokus nehmen. Ich überlege das nächste Semester nach St. Petersburg zu gehen. Meinen Bachelor in einem Jahr zu machen. So viele Sachen noch auszuprobieren. Der Weg ist gewiss vorgezeichnet, aber wohin genau meine Reise führt weiß ich nicht. Ich will es auch so genau nicht planen. Derzeit versuche ich eher die kleinen Schritte zu meistern: Mit meinem Buch voranzukommen. Eine Webseite machen. Sich eine Adresse für die Webseite überlegen, denn es gibt schon einen gleichnamigen Gestalter im Web. Einen Fachmann dafür zu finden. Ganz banale Sachen. Vielleicht ergibt sich auch durch diesen Beitrag ein interessanter Kontakt. In diesem Sinne mail to: ombrage@gmx.net
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Juliane Herrmann: The Hague

1984 in Barnaul, Russland, geboren. Seit 1997 lebt Steinbach in Deutschland, wo er seit 2011 Kommunikationsdesign an der Fakultät für Gestaltung an der Fachhochschule Würzburg studiert. Für seine Reportage aus Kiew konnte er den dritten Platz beim Best Portfolio Award gewinnen. Mehr

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