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08.03.2016

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Mit seiner Reportage On the Border dokumentiert Ciril Jazbec (*1987) das Aufeinandertreffen von Flüchtlingen und slowenischen Dorfbewohnern – im katholischen Rigonce, einem 180-Seelen-Dorf, das zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 70.000 Migranten passiert hatten. Kurz zuvor hatte Ungarn die Grenzen zu Serbien und Kroatien geschlossen und durch diese Maßnahme die sogenannte Balkanroute nach Slovenien umgelenkt. In Rigonce erfuhren die Flüchtlinge Nächstenliebe, waren aber auch mit Angst und Überforderung konfrontiert.

Lesen Sie den kompletten Artikel in der LFI 2/2016.


Bisher haben Sie sich vor allem mit traditionellen Gesellschaften beschäftigt, die gezwungen waren, sich mit den Folgen klimatischen oder ökonomischen Wandels auseinderzusetzen. Warum jetzt die Flüchtlinge?

Im vergangenen Jahr verfolgte ich die zunehmende Ausmaße der Tragödie im Mittelmeer, sah die steigende Zahl der Unglücke von Menschen, die auf der Suche nach einem besseren, sichereren Leben waren. Im Herbst veränderte sich dann ihre Route hin zum Balkan. Ich selbst komme aus Slowenien und wurde von den Ereignissen als Bewohner Europas und als Dokumentarfotograf gleichermaßen gepackt, wollte die persönlichen Geschichten dieser Menschen zeigen. Also ging ich nach Serbien, wo ich mich Tausenden von Migranten auf ihrer Reise anschloss. Was ich dort mitbekam, machte mich sehr traurig: die Geschichten vom Krieg, das Leid unschuldiger Kinder, die sich plötzlich in dieser schwierigen Situation zurechtfinden mussten …


Welche Schwierigkeiten traten während der Arbeit an diesem Projekt auf?

Die Sprachbarriere erschwerte häufig die Kommunikation mit den Migranten. Manchmal baten wir jemanden, der Englisch sprach, zu übersetzen: Wir wollten wissen, wer die Menschen sind und was sie dachten. Dass immer mehr Reporter auftauchten, führte dazu, dass die Polizei und sogar die Armee uns den Zugang zu den Flüchtlingen erschwerte. Manchmal mussten wir sehr hartnäckig sein und immer wieder unser Vorhaben, die gegenwärtige Lage von Anfang bis Ende dokumentieren zu wollen, erklären.


Welche Chancen sehen Sie in der fotografischen Berichterstattung über die europäische Flüchtlingskrise?

Ich denke, die Reporter und Fotojournalisten spielen eine große Rolle, weil die Flüchtlingskrise die wichtigste Geschichte unserer Zeit ist. Europa verändert sich und in Hinsicht auf die Migrationsbewegungen ist kein Ende in Sicht. Ich nehme sehr viel Furcht vor den Neuankömmlingen wahr. Furcht, die durch Ignoranz und die Manipulationen extremer Parteien gespeist wird, die behaupten, Flüchtlinge seien gefährlich. Wir müssen uns diesen Menschen nähern und ihnen zuhören, auch wenn das einen Mehraufwand für uns bedeutet. Und wir Fotografen müssen die Krise gewissenhaft dokumentieren und über neue Wege der Berichterstattung nachdenken.


Was ist Ihr nächstes Projekt, wohin geht die Reise?

Voraussichtlich werde ich diese Geschichte in Griechenland fortsetzen. Ich möchte herausfinden, wie es den Migranten ergeht, denen eine Reise nach Nordeuropa durch Einreisekontingente und Grenzschließungen verwehrt bleibt. Ich beginne zudem mit einem neuen, größeren Projekt für National Geographic, das mich in verschiedene afrikanische Länder führen wird. Ich interessiere mich für Afrika als Entwicklungskontinent, der einerseits einer hartnäckigen Stereotypisierung unterliegt und sich gleichzeitig rapide entwickelt.
On the Border © Ciril Jazbec
On the Border © Ciril Jazbec
On the Border © Ciril Jazbec
On the Border © Ciril Jazbec
On the Border © Ciril Jazbec
On the Border © Ciril Jazbec
On the Border © Ciril Jazbec

Ciril Jazbec

Geboren 1987 in Slowenien. Über die Werbefotografie kam Jazbec zum Fotojournalismus und beschäftigt sich in seinen Dokumentationen vor allem mit den Auswirkungen des Klimawandels und dem gesellschaftlichen Wechselspiel von Tradition und Moderne. 2013 Gewinner des Leica Oskar Barnack Nachwuchspreises, der mit einer Leica M dotiert war.

www.ciriljazbec.com
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