Watan

Graciela Magnoni

16. Dezember 2021

„Punjabis sind sehr stark mit ihrem Land und ihren Tieren verbunden, aber diese Beziehung zwischen einer Frau, Blossom, und ihrem Hahn war etwas ganz Besonderes."
„Diese Begegnung fand gleich zu Beginn meines Watan-Projekts statt. Als ich in Blossoms Haus ankam, bot sie mir Tee an; sie ist ein wunderbarer Mensch. Plötzlich erzählte sie mir von ihrem Hahn. Sein Name war Sikander, das bedeutet ‚König‘ auf Punjabi, und er war ihr Haustier. Sie hielt ihn wie ein Baby. Sofort schnappte ich mir meine Kamera, die auf dem Tisch lag. Ich hatte keine Zeit zum Einstellen der Kamera, das Licht im Haus war ziemlich dunkel. Aber ich hatte Glück, dass das Bild scharf wurde.

Blossom war sehr glücklich über das Bild. Alle Nachbarn sagten, dass ich mit diesem Foto den Hahn unsterblich gemacht habe. Ich war so glücklich, dass ihr das Bild gefiel. Und für mich war es auch gut. Es war ein Zeichen, dass ich auf dem richtigen Weg war, in den Punjab einzutauchen und dieses Projekt zu verfolgen. Es gab mir Hoffnung, dass dieses Punjabi-Projekt ein gutes Projekt werden würde.

Man muss Spaß und Freude an einem Projekt haben. Zum Punjab gab es nicht nur eine Verbindung durch meinen Mann, ich wollte das Projekt wirklich verfolgen, und ich habe meine Arbeit dort von A bis Z genossen.

Sikander, der Hahn, ist in der Zwischenzeit gestorben. In meiner Watan-Serie wird er für immer weiterleben.“
Text und Bild: © Graciela Magnoni
EQUIPMENT: Leica M10 mit Summicron-M 1:2/35 Asph

Graciela Magnoni+-

Die 1961 in Montevideo geborene Magnoni hat einen BA in Journalismus (Brasilien) und einen MA in Massenkommunikation von der University of Minnesota (USA). Sie ist eine autodidaktische Fotografin. Zu ihren Themenschwerpunkten gehören die Straßenfotografie und das Leben von Frauen und Mädchen. Magnoni arbeitete mehrere Jahre lang als Fotografin für Istoé, ein Nachrichtenmagazin in Brasilien. Ihre Serie Watan erschien im August 2021 als Fotobuch mit demselben Titel. Mehr