Bücher: Éditions lamaindonne

David Fourré

13. Dezember 2019

Im Jahr 2019 veröffentlichte David Fourré in seinem Verlag lamaindonne drei atmosphärisch dichte Fotobücher mit einem ähnlichen visuellen Stil. Wir sprachen mit ihm darüber, wie es ist, einen eigenen Fotobuchverlag zu führen, seine redaktionelle Strategie und seine Auszeichnung als französischer Verleger des Jahres.
Im Jahr 2019 veröffentlichte David Fourré in seinem Verlag lamaindonne drei atmosphärisch dichte Fotobücher mit einem ähnlichen visuellen Stil. Wir sprachen mit ihm darüber, wie es ist, einen eigenen Fotobuchverlag zu führen, seine redaktionelle Strategie und seine Auszeichnung als französischer Verleger des Jahres.

LFI: Wie kam es dazu, dass Sie Herausgeber von Fotobüchern geworden sind?
David Fourré: Ich arbeite seit über 20 Jahren im Verlagswesen. Mein erstes Fotobuch habe ich im Jahr 2010 für einen Freund gemacht, der eine Arbeit über Mali produziert hatte. Dabei entstand der Wunsch, dieses Abenteuer fortzusetzen. Bald war es notwendig, einen Namen für den Verlag zu finden: lamaindonne war geboren! Kurz darauf lernte ich Julien Coquentin kennen. Wir veröffentlichten ein Buch über Montreal, das sehr gut angekommen ist. Die Presse war begeistert, was uns etwas mehr Sichtbarkeit verschaffte. Ich traf immer mehr junge und talentierte Fotografen: erst Gabrielle Duplantier, dann Ljubisa Danilovic und kürzlich Gilles Roudière und Gaël Bonnefon. Weitere Projekte sind in Arbeit.

Sie haben im Jahr 2019 drei Bücher mit Arbeiten der Fotografen Gilles Roudière, Gaël Bonnefon und Gabrielle Duplantier, deren visueller Stil sich ähnelt, publiziert. War das ein Zufall?
Ich weiß nicht, ob diese drei Fotografen wirklich einen gemeinsamen visuellen Stil haben. Alle drei streben nach intimen und starken, lebendigen Bildern, die man expressionistisch nennen könnte. Alle drei gehören dem Fotografenkollektiv Temps zéro an, zu dessen Mitgliedern auch Fotografen wie Alisa Resnik, Michael Ackerman und Martin Bogren zählen. Es sind Arbeiten, denen ich mich nahe fühle, die von Intimität, Qual und Glück der menschlichen Seele sprechen. Aber jeder hat seine eigene Sprache, sein eigenes Universum, seine eigene einzigartige Persönlichkeit. Ich glaube nicht, dass ich eine definierte redaktionelle Richtlinie habe. Nachdem ich nun all diese Bücher veröffentlicht habe, merke ich aber, dass sie alle auf etwas Gemeinsames hinauslaufen: auf einen Ort, an dem die Praxis der Fotografie alltäglich ist und mit dem Leben verschmilzt, wo das Menschliche spürbar ist.

Wie wählen Sie also die Fotografen für Ihre Veröffentlichungen aus?
Ich publiziere derzeit nur zwei bis drei Bücher pro Jahr. Bei dieser Frequenz fällt es nicht schwer, ein Programm für die nächsten zwei, drei Jahre zu planen. Finanziell kann ich nicht mehr Titel veröffentlichen, was manchmal dazu führt, dass ich gute Projekte verpasse, die mir vorgeschlagen werden, die ich mir aber nicht leisten kann. Was die Auswahl der Fotografen angeht, gibt es einerseits diejenigen, die ich bereits veröffentlicht habe. Wenn Gabrielle Duplantier mir eine neue Serie anbietet, möchte ich sie natürlich veröffentlichen. Aber es ist auch wichtig, mit neuen Fotografen zusammenzuarbeiten, wie in diesem Jahr mit Gilles Roudière und Gaël Bonnefon.
Auf jeden Fall habe ich keine vorgefassten oder klar definierten Richtlinien. Ich orientiere mich vor allem an meinem Bauchgefühl und an den Begegnungen, die ich mit Fotografen habe.

Alle drei Bücher enthalten fast keinen Text. Ist das eine Strategie?
Ich frage mich zunehmend, wo der Text in einem Fotobuch hingehört. Es gibt da keine Regeln. In Terres basses wollten wir dem Leser absichtlich keine Hinweise auf den Kontext geben. Die Fotos und ihre Anordnung sollen für sich selbst sprechen. Für Le Désert russe von Ljubisa Danilovic haben wir die E-Mail reproduziert, die mir der Fotograf geschickt hat, um seine Arbeiten vorzustellen. Es ist ein großartiger Text, sehr aufschlussreich und in Bezug auf die Bilder nie redundant. Wenn es dem Fotografen selbst gelingt, etwas in einem Text auszudrücken, ist das meiner Meinung nach ideal. Ich mag die Idee eines historischen oder analytischen Textes nicht, der den Erzählfluss eines Buchs unterbräche. Meine Idealvorstellung ist, Text und Bild die gleiche Rolle zu geben.

Sie haben gerade den Prix HiP in der Kategorie „Verleger des Jahres“ gewonnen. Was bedeutet das für Sie?
Ich weiß genau, dass der Wert einer solchen Auszeichnung relativ ist und nicht bedeutet, nun endlich angekommen zu sein. Aber ich bin wirklich sehr froh, dass ich sie erhalten habe, und ich muss zugeben, dass es mir einen Motivationsschub gegeben hat. Die Ausübung meines Berufs ist oft einsam und mit vielen Zweifeln an der redaktionellen oder grafischen Auswahl verbunden. Hinzukommt die ständige Beschäftigung mit Finanzen, Vertrieb und der Sichtbarkeit in der Presse. Auf diese Weise anerkannt zu werden, gibt mir Kraft und Lust, das Abenteuer lamaindonne fortzusetzen.

Interview: Denise Klink
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © David Fourré

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David Fourré ist seit über 20 Jahren im Verlagswesen und im Grafikdesign tätig. Aufgrund seiner Leidenschaft für die Fotografie gründete er 2011 den Verlag lamaindonne mit Sitz in Marcillac-Vallon im südfranzösischen Departement Aveyron. Lamaindonne bietet einen Katalog von etwa 15 Büchern an, der hauptsächlich Monografien enthält. Im Jahr 2019 wurde ihm der Prix HiP in der Kategorie „Verleger des Jahres“ verliehen. Mehr

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