Szenen aus dem Leben

David Gray

28. Oktober 2021

2005 entdeckte David Gray seine Leidenschaft für die Street Photography. Seitdem fängt er mit seinen Leica-Kameras immer wieder ungewöhnliche, oft humorvolle Situationen ein.
Der ganz banale Alltag birgt für den irischen Fotografen David Gray oft die besten Geschichten. Mit seinen Leica-Kameras beobachtet und dokumentiert er ihn vom Straßenrand aus. Mit einem 24-mm- oder einem 28-mm-Objektiv im Gepäck kommt er seinen Protagonisten dabei recht nah. Ein Gespräch über die Wirkung eines Lächelns, hitzige Zwischenfälle und seltene Polizeieinsätze.

LFI: Was fasziniert Sie am Fotografieren auf der Straße?
David Gray: Im Wesentlichen dokumentiere ich mit meinen Fotos den Alltag ganz normaler Menschen auf der Straße. Ich bin fasziniert davon, wie sie sich in der Öffentlichkeit verhalten und interagieren, und ich versuche ständig, diese überraschenden Verhaltensweisen in meine Fotos zu integrieren.

Wo haben Sie die Bilder eigentlich aufgenommen?
Die allermeisten Bilder in meiner LFI-Galerie habe ich in Dublin aufgenommen, einige aber auch in Australien, London oder Italien. Dublin ist eine kleine Stadt, und ich fotografiere meist im Stadtzentrum. Das mag einschränkend erscheinen, aber der ständige Strom von Einwohnern und Touristen bietet reichlich Material für meine Fotos. Seit 2005 fotografiere ich mit meiner Leica-Ausrüstung auf der Straße.

Wie haben die Leute, die Sie fotografiert haben, reagiert?
Ich frage so gut wie nie um Erlaubnis, um zu fotografieren, aber da ich normalerweise ein 24- oder 28-mm-Objektiv verwende, muss ich nah an meine Motive heran, weshalb viele von ihnen bemerken, dass ich ein Foto gemacht habe. Manchmal ist es auf dem Bild offensichtlich, dass sie mich gesehen haben. Normalerweise reicht ein Lächeln oder ein „Hallo“, um die Leute zu beruhigen. Manchmal bedarf es eines Gesprächs und einer Erklärung dessen, was ich tue, aber gelegentlich kann das Gespräch auch sehr hitzig werden, und dann bleibt mir nichts anderes übrig, als wegzugehen. Bei vier Gelegenheiten hatte ich mit der Polizei zu tun, aber sie haben immer mein Recht respektiert, an öffentlichen Plätzen zu fotografieren. Ich glaube, dass die meisten wohlwollend darauf reagieren, fotografiert zu werden – vor allen Dingen, wenn man gute Absichten hat und das, was man tut, nicht verheimlicht.

Welche Fähigkeit ist Ihrer Meinung nach die wichtigste für einen Fotografen?
Die Kontrolle über die eigene Ausrüstung. So kann man sich auf das Beobachten, Framen und Fotografieren von Szenen konzentrieren, ohne dass die Kamera im Weg ist.
Katrin Ullmann
ALLE BILDER AUF DIESER SEITE: © David Gray
EQUIPMENT: Leica M6, Leica M-E (Typ 220), Leica M (Typ 262), Leica M Monochrom (Typ 246) mit Elmarit-M 1:2.8/24 Asph, Elmarit-M 1:2.8/28 Asph, Summarit-M 1:2.5/35 und Summicron-M 1:2/50

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© Charlie Daly
© Charlie Daly

Der in Belfast geborene David Gray studierte an der Queen’s University Belfast und hat einen Bachelorabschluss und einen Doktortitel in Informatik. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er sowohl in der Softwareindustrie als auch in akademischen Positionen an verschiedenen Universitäten. Er ist seit 2018 im Ruhestand und lebt in Dublin. Seit 20 Jahren ist er als Straßenfotograf aktiv. Mehr

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