Congratulazioni, caro Gianni Berengo Gardin!
Congratulazioni, caro Gianni Berengo Gardin!
10. Oktober 2020
Kaum ein anderer Fotograf des 20. Jahrhunderts hat die italienische Fotografie geprägt wie Gianni Berengo Gardin. Heute kann er auf ein Lebenswerk aus mehr als sechs Jahrzehnten zurückschauen. Und es gibt immer noch neue Facetten zu entdecken, wie ganz aktuell eine Ausstellung in Turin zeigt, die sich ganz auf die lange Zusammenarbeit des Fotografen mit dem Unternehmen Olivetti konzentriert.
Das Werk des Fotografen ist riesig: Mitte der 1950er-Jahre begann er als Bildreporter bei der Zeitschrift Il Mondo, schnell kamen weitere nationale und internationale Magazine und auch Tageszeitungen hinzu. Allein rund 1000 Bildreportagen hat Berengo Gardin fotografiert, sein Archiv besteht aus Millionen von Negativen und er hat an die 200 Bücher publiziert. Fotografiert hat er bevorzugt mit einer Leica: „Die überzeugendsten und persönlichsten Fotografien wurden fast alle mit einer Leica gemacht. Weil ich Vertrauen in ihre Möglichkeiten habe, arbeite ich sogar noch besser“, so sein Bekenntnis in der Rückschau. Sein Werk ist längst klassisch und vor allem eines: Schwarzweiß. „Ich wuchs mit Schwarzweißfilmen, Schwarzweißfotografien und Schwarzweißfernsehen auf – mein künstlerisches Auge ist schwarz und weiß. Ich bin daran gewöhnt in Schwarz und Weiß zu sehen und zu visualisieren. Ein Fotograf, genauso wie ein Schriftsteller, hat seinen Stil und behält ihn“, so formulierte es der Fotograf in einem Interview.
Berengo Gardins Interesse galt insbesondere dem Alltag und den Lebensbedingungen seiner Zeitgenossen. Er war immer ein genauer Beobachter – und er versteht seine Bilder vor allem als Dokumente, nicht als Inszenierungen. Seine Motive sind dabei von einer besonderen Subtilität geprägt, von einem Hauch Melancholie, gepaart mit Ironie und charmantem Witz. Seine Bildkompositionen erscheinen auf den ersten Blick einfach, dem Augenblick geschuldet. Doch sein besonderer Stil besteht eben genau darin, die Welt in scheinbar spontanen Momenten festzuhalten, die Zeit ein wenig anzuhalten, immer in perfekt gestalteten Kompositionen. Das hat viele seiner Motive weit über den tagesaktuellen Kontext ihrer Aufnahmesituation zu zeitlosen fotografischen Ikonen werden lassen.
Mit Leica verbindet Berengo Gardin weit mehr als nur der Gebrauch der Kameras. Mit einer Serie über das Alltagsleben von Roma-Familien in Florenz gewann er 1995 den Leica Oskar Barnack Award. Diese Serie wird auch Teil der großen Jubiläumsschau zum LOBA in Wetzlar sein, die am 23. Oktober im Ernst Leitz Museum eröffnet wird. Und noch eine Ehrung ist hervorzuheben: Vor drei Jahren wurde der Fotograf für sein Lebenswerk in die Leica Hall of Fame berufen.
An diesem Samstag kann Gianni Berengo Gardin seinen 90. Geburtstag feiern. Im Namen der Leica-Familie und ganz sicher auch im Sinne aller Bewunderer gratulieren wir sehr herzlich! (Ulrich Rüter)
Foto: © Maurizio Beucci
Ausstellung:
Gianni Berengo Gardin und Olivetti,
Camera – Centro Italiano per la Fotografia, Turin,
bis zum 15. November 2020
Das Werk des Fotografen ist riesig: Mitte der 1950er-Jahre begann er als Bildreporter bei der Zeitschrift Il Mondo, schnell kamen weitere nationale und internationale Magazine und auch Tageszeitungen hinzu. Allein rund 1000 Bildreportagen hat Berengo Gardin fotografiert, sein Archiv besteht aus Millionen von Negativen und er hat an die 200 Bücher publiziert. Fotografiert hat er bevorzugt mit einer Leica: „Die überzeugendsten und persönlichsten Fotografien wurden fast alle mit einer Leica gemacht. Weil ich Vertrauen in ihre Möglichkeiten habe, arbeite ich sogar noch besser“, so sein Bekenntnis in der Rückschau. Sein Werk ist längst klassisch und vor allem eines: Schwarzweiß. „Ich wuchs mit Schwarzweißfilmen, Schwarzweißfotografien und Schwarzweißfernsehen auf – mein künstlerisches Auge ist schwarz und weiß. Ich bin daran gewöhnt in Schwarz und Weiß zu sehen und zu visualisieren. Ein Fotograf, genauso wie ein Schriftsteller, hat seinen Stil und behält ihn“, so formulierte es der Fotograf in einem Interview.
Berengo Gardins Interesse galt insbesondere dem Alltag und den Lebensbedingungen seiner Zeitgenossen. Er war immer ein genauer Beobachter – und er versteht seine Bilder vor allem als Dokumente, nicht als Inszenierungen. Seine Motive sind dabei von einer besonderen Subtilität geprägt, von einem Hauch Melancholie, gepaart mit Ironie und charmantem Witz. Seine Bildkompositionen erscheinen auf den ersten Blick einfach, dem Augenblick geschuldet. Doch sein besonderer Stil besteht eben genau darin, die Welt in scheinbar spontanen Momenten festzuhalten, die Zeit ein wenig anzuhalten, immer in perfekt gestalteten Kompositionen. Das hat viele seiner Motive weit über den tagesaktuellen Kontext ihrer Aufnahmesituation zu zeitlosen fotografischen Ikonen werden lassen.
Mit Leica verbindet Berengo Gardin weit mehr als nur der Gebrauch der Kameras. Mit einer Serie über das Alltagsleben von Roma-Familien in Florenz gewann er 1995 den Leica Oskar Barnack Award. Diese Serie wird auch Teil der großen Jubiläumsschau zum LOBA in Wetzlar sein, die am 23. Oktober im Ernst Leitz Museum eröffnet wird. Und noch eine Ehrung ist hervorzuheben: Vor drei Jahren wurde der Fotograf für sein Lebenswerk in die Leica Hall of Fame berufen.
An diesem Samstag kann Gianni Berengo Gardin seinen 90. Geburtstag feiern. Im Namen der Leica-Familie und ganz sicher auch im Sinne aller Bewunderer gratulieren wir sehr herzlich! (Ulrich Rüter)
Foto: © Maurizio Beucci
Ausstellung:
Gianni Berengo Gardin und Olivetti,
Camera – Centro Italiano per la Fotografia, Turin,
bis zum 15. November 2020