Buch des Monats -  Intermission II

27. Oktober 2016

Die vom Fotografen noch mitkonzipierte erste große Werkmonografie ist zum Epilog geworden. Sascha Weidner (1974-2015) hatte sich mit seiner poetisch-flüchtigen Bildsprache zu einem der spannendsten künstlerischen Vertreter seiner Generation entwickelt.
Die vom Fotografen noch mitkonzipierte erste große Werkmonografie ist zum Epilog geworden. Der im April 2015 an einem Herzinfarkt verstorbene Sascha Weidner ist nur 40 Jahre alt geworden. In kurzer Zeit hatte er sich mit seiner poetisch-flüchtigen Bildsprache zu einem der spannendsten künstlerischen Vertreter seiner Generation entwickelt.

Er lebte in Berlin, doch Reisen und Stipendien hatten seinen fotografischen Radius beständig erweitert, dabei blieb sein privater Rückzugsort das heimatliche Belm bei Osnabrück. Dieser stille Bildband gliedert sich in vier Kapitel, die sich lose aufeinander beziehen und das gesamte Spektrum des Fotografen widerspiegeln. Das Beiläufige wird mit Bedeutung aufgeladen, Alltagsszenen bekommen einen magischen Moment. Es sind private Augenblicke, so scheint es, an die sich der Fotograf erinnern wollte, nie erscheint eine Situation inszeniert. Auch die von ihm porträtierten jungen Männer wenden sich in dieser Bilderfolge fast alle von der Kamera ab, entziehen sich somit dem Betrachterblick.

Herbstliches Laub, blau schimmernde Wasserflächen, zerwühlte Laken: die Bilder lassen Geschichten entstehen, die zwischen Glück, Melancholie, Intimität, aber auch Verlust und Einsamkeit changieren. Viele Motive bleiben dabei rätselhaft, sind dem Dokumentarischen enthoben und vertrauen ganz auf die Assoziationskraft des Betrachters. Ulrich Rüter

Sascha Weidner
Intermission II
160 Seiten, 89 Farb-Abb.
28,00 x 28,00 cm, deutsch/englisch
Hatje Cantz
1/6
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Buch des Monats -  Intermission II