Buch des Monats - Tout Va Bien

20. November 2015

„Ich glaube an Fotografie, die sich auf einer tieferen Ebene um das Prinzip der Serie dreht. Da ist definitiv eine Verbindung zum Film. Es entspricht auch meinem Interesse am Geschichtenerzählen und wie Serien und Kombinationen von Bildern Geschichten erschaffen.“
Der schwedische Fotograf JH Engström, der kürzlich den Leica Oskar Barnack Preis gewonnen hat, veröffentlicht mit Tout Va Bien seinen 16. Bildband. Schon in den 1990er-Jahren, lange bevor Fotobücher in Mode kamen, arbeitete Engström mit seinen Themen gezielt auf die Publikation seiner Werke als Buch hin. Engström komponiert seine Geschichten sorgfältig aus Einzelbildern, die auf eine sehr subtile Weise eine Verbindung zueinander haben, „visual poetry“, wie er selbst seine Vorgehensweise nennt. Engström bevorzugt keinen fotografischen Stil als wichtigstes Ausdrucksmittel, eine Mischung von Techniken ist ein Hauptmerkmal seines Schaffens. Engström arbeitet in Farbe, in Schwarzweiß, mit Schärfe und Unschärfe, natürlichem Licht, Großformat- und Wegwerfkameras, 8-mm-Kameras, Polaroids, Mittelformat-Apparaten und 135 mm.

Seine Bücher haben ihm viele Preise eingebracht. Schon sein erstes, Shelter, das er 1997 veröffentlichte, wurde zum besten Fotobuch in Schweden gekürt. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit Trying to Dance (2004), das 2005 für den Deutsche Börse Photography Prize nominiert war. Danach arbeitete Engström gezielt an konkreten Themen wie in La Résidence (2010), das sich um das Thema Einsamkeit und die Absurdität des Daseins dreht. Sketch of Paris (2013) ist eine lyrische Hommage an die französische Hauptstadt. Seine Kindheit und sein Heimatland Schweden bearbeitet Engström – in Kooperation mit Anders Petersen – in From Back Home (2013). JH Engström fand internationale Beachtung und wurde für seine Arbeiten vielfach ausgezeichnet.

Von Lifeszenen einer Geburt bis zum verwischten Schatten eines alten Mannes über poetische Naturaufnahmen bis hin zu surrealen Porträts – mit Tout Va Bien hat sich der 1969 geborene Fotograf vom traditionellen fotografischen „Thema“ freigemacht. Die Bildserie wirkt als sehr persönliche Reflexion seiner inneren Gefühlswelt, ohne dabei jedoch rein autobiografisch zu sein. Tout Va Bien ist eine assoziative visuelle Erzählung, in der sich Engströms Schaffen zu einem höchst anspruchsvollen wie ansprechenden Konzentrat seiner Kunst verdichtet. Carla Susanne Erdmann

JH Engström: Tout Va Bien (dt.)
152 Seiten

103 Farb- und Schwarzweißbilder
Prerelease: Juli 2015

Im Handel ab: Januar 2016 
aperture.org

Geboren 1969 im schwedischen Karlstad. Studierte an der Universität Göteborg Film und Fotografie. Assistenzen bei den Fotografen Mario Testino und Anders Petersen. JH Engström wurde für sein Werk vielfach international ausgezeichnet.

www.jhengstrom.com
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