Am Rand der (post-) sowjetischen Gesellschaft
Am Rand der (post-) sowjetischen Gesellschaft
15. März 2019
Boris Mikhailov: Ohne Titel, aus der Serie „Case History“, 1997/98
© Boris Mikhailov
Anlässlich des 80. Geburtstages von Boris Mikhailov zeigt C/O Berlin unter dem Titel „Before Sleep / After Drinking“ mehr als 400 Fotografien, die einen Überblick über sein Gesamtwerk geben. Dabei verweben sich Themen wie Körper, Systemkritik, Mortalität und Humor mit dem biografischen Hintergrund von Mikhailov. Projektion, gerahmtes Bild an der Wand und Tischvitrinen unterstreichen Spielarten seiner Arbeit ebenso die Materialität von Fotografie als Objekt. So entsteht ein dichter formalistischer, ideologischer und emotionaler Dialog mit Boris Mikhailovs Gesamtwerk.
Der direkte Umgang mit seiner Umgebung und seine Bildsprache haben den Fotografen zu einem der wichtigsten Protagonisten einer schonungslosen, brutal-ehrlichen und manchmal fast voyeuristischen Fotografie gemacht. Mikhailov widmet sich stets den Ausgestoßenen der Gesellschaft. Bis heute hat er mit der Wahl seiner Themen und Ästhetik nicht nur jegliche Tabus gebrochen, sondern auch viele seiner Fotografinnen und Fotografen beeinflusst. Mit einem virtuosen Werk aus fast 50 Jahren gilt Boris Mikhailov als prominenteste Stimme der Gegenwartsfotografie und steht sowohl politisch als auch künstlerisch für eine neue Generation einer postsowjetischen Welt.
Boris Mikhailov (geboren 1938 in Charow, Ukraine) zählt zu den wichtigsten Chronisten des Alltags einer (post-)sowjetischen Gesellschaft. Mikhailov studierte an der Technischen Universität Charkov Elektrotechnik und war zunächst als Ingenieur tätig, bevor er als Autodidakt Ende der 1960er-Jahre zu fotografieren begann. Seine Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit präsentiert. Boris Mikhailov lebt und arbeitet in Charkow sowie in Berlin.
Weitere Informationen finden Sie unter C/O Berlin.
Boris Mikhailov: Ohne Titel, aus der Serie „Case History“, 1997/98
© Boris Mikhailov
Boris Mikhailov: Ohne Titel, aus der Serie „I am not I“, 1992
© Boris Mikhailov